Das erste Mal

Ja, ich bin das erste Mal geimpft worden. Und ich war echt froh hinterher. Ich weiß nicht warum, aber je länger die Impfkampagne lief, umso mehr überkam mich so ein Gefühl… nein, keine Angst. Ich dachte immer: „Jetzt nur kein Corona bekommen, wo du so kurz vor der Impfung bist.“

Wenn es nach meiner Hausärztin gegangen wäre, dann hätte sie mich gleich zu Anfang impfen lassen. Wenn jetzt eine:r fragt warum, wegen meiner Krebserkrankung und weil ich noch nicht ganz aus der Behandlungsphase raus bin. Aber da noch nicht genug Impfstoff da war, ging das selbstverständlich nicht. Und ganz ehrlich, ich hätte mich auch nicht vor gedrängelt.

Meine Hausärztin gab mir eine Bescheinigung, mit der ich mich auf dem Impfportal auf die Warteliste setzen lassen konnte. Als die Hausarztpraxen impfen konnten, stand ich auch da auf der Warteliste. Von dort bekam ich ziemlich schnell einen Termin für einen Mittwochnachmittag. Normalerweise ist die Praxis mittwochnachmittags geschlossen, aber jetzt wird hier stramm geimpft. Kommt natürlich drauf an, wie viel Impfstoff geliefert wird. Aber es soll ja immer besser werden.

Impfen - JA

Als ich nach der Impfung wieder draußen war, war mir etwas leichter. Der erste Schritt war getan. Ich habe nie daran gedacht, mich nicht impfen zu lassen.

Skepsis vs. Erleichterung

Natürlich habe ich mir Gedanken über Nebenwirkungen und Spätfolgen gemacht, als das erste Mittel nach so kurzer Zeit auf den Markt kam. Auch alle folgenden Impfstoffe sind ziemlich schnell raus gekommen. Medikamente sind normalerweise Jahre in der Testphase, bevor sie in die Apotheken kommen.

Mein Impfstoff war Astrazeneca. Das wusste ich vorher. Aber ich bin gar nicht auf die Idee gekommen, nicht zur Impfung zu erscheinen. Aus vielen Impfzentren hört man so etwas. Dann frage ich mich, haben die Menschen mal auf die Beipackzettel ihrer Medikamente geschaut? Wenn ich mir den Zettel meiner Antihormontabletten anschaue, wird mir ganz anders. Und doch nehme ich sie. Weil da ganz viel für mich von abhängt.

Aber trotzdem habe ich gemerkt, was die Medien mit einem machen, die tagtäglich über die Nebenwirkungen von Astrazeneca berichtet haben. Die ersten Stunden habe ich in mich hineingehört. Ist da was? Kommt da was? NEIN! Da kam nix und da war nix. Was ich wieder komisch fand. 😉 Man kann es mir auch nicht recht machen, oder 😉 Doch Spaß bei Seite, jeder Mensch ist anders. Andere hatten Nebenwirkungen, die sie zum Pausieren gezwungen haben.

Ich habe mich die letzten Monate und das ganze letzte Jahr zurückgehalten, etwas über Corona und die Maßnahmen der Regierung zu schreiben. Nicht, weil ich Angst hatte, meine Meinung zu sagen, aber ab einem bestimmten Punkt hatte ich wirklich genug von den schlechten Nachrichten. Ich musste mich zwischendurch immer mal wieder raus ziehen. Dann habe ich außer Abendnachrichten wirklich nichts geschaut, was mit Corona zu tun hatte. Es ist gut, dass wir die Pressefreiheit haben und die Presse soll auch informieren, aber ich konnte es irgendwann nicht mehr hören. Nachrichtensendungen, Sondersendungen, Talkshows, FAKT, Report21, hart aber fair, WISO und wie sie alle heißen. Jede Sendung hat ihre Berechtigung und klärt auf. Doch irgendwann mochte ich nicht mehr. Auf Instagram habe ich letztens eine schöne Story gesehen, da wurden die Zahl der nicht Erkrankten in Deutschland bekannt gegeben und die Zahl der Genesenen. So etwas zwischendurch zu hören ist aufbauend und macht Mut. Mir jedenfalls. Was Zahlen mit einem so machen können.

Manche Maßnahmen, an die wir uns halten müssen, kommen mir unsinnig vor, aber ich halte mich daran. Was soll ich als Nicht-Fachfrau auch entgegenhalten. Ich möchte, dass wir alle aus dieser Zeit gut herauskommen und das Leben seine Normalität wiederbekommt. Wenigstens etwas.

Ich möchte meine Kinder, Enkelkinder und liebe Menschen wieder umarmen, ich möchte, dass meine Enkelkinder wieder ihre Geburtstage feiern und sich mit ihren Freunden verabreden können, dass meine Enkeltochter wieder unbeschwert in die Schule gehen kann und sich meine Enkelsöhne im Kindergarten nicht wundern, warum ihre Freunde nicht kommen (weil von der Regelbetreuung in die Notbetreuung gewechselt werden musste).

Ich wünsche allen Menschen, Restaurants, Cafés, Kinos, Theatern und und und ein Leben und Überleben nach Corona.

Letztens sagte mir jemand, der sich zuerst nicht impfen lassen wollte: „Ich lasse mich auch impfen, ich will, dass der SCHEISS aufhört.“

Liebe Grüße

Gudrun

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10 Antworten

  1. Glückwunsch zur Impfung! Bei mir war es gestern soweit. Mein Mann wurde schon vor einigen Wochen mit AstraZeneca geimpft und hat es gut vertragen. Bei mir war es nun BioNTech, aber mir war das ehrlich gesagt völlig egal. Irgendwie fühlt man sich doch gleich ein bisschen besser.
    Herzliche Grüße – Elke

  2. Wunderbar Gudrun. Ich freue mich sehr für Dich und stimme 100% zu! Ich möchte umarmen und schauen und in der Menge baden und freue mich, wenn ich endlich dran bin. Welcher Stoff auch immer 🙂
    LG und schönen Sonntag,
    Nicole

  3. Liebe Elke,

    vielen Dank für deine erfrischenden und klaren Gedanken. Statt der düsteren Prognosen sollten in der Tagesschau mal solche Texte verlesen werden.

    Danke dafür!

    Herzliche Grüße, E.O.

    1. Liebe E.O.,
      vielen lieben Dank. Ja, der Meinung bin ich auch. Ich habe von anderen Bloggerinnen so schöne gefühlvolle und realistische Beiträge gelesen, die echt zum Nachdenken anregen. Einfach auch mal was negatives in was positives umkehren. Das Negative soll ja nicht vergessen oder verdrängt werden.
      Liebe Grüße
      Gudrun

  4. Liebe Gudrun,
    das siehst Du alles ganz richtig. Glückwunsch zur ersten Impfung und das sich bisher keine Nebenwirkungen gezeigt haben.
    Wenn ich irgendwann dran bin, bin ich auch sofort zur Stelle.
    In meinem Bekanntenkreis gibt es gespaltene Meinungen, die einen sagen so, die anderen so. Mir persönlich ist das ganz schnuppe, ich lasse mich impfen und bin auch froh wenn das dann irgendwann passiert. Jeder muss das sowieso für sich entscheiden und an Diskussionen darüber beteilige ich mich nicht. Ich freue mich auch sehr, dass mein Papa samt Frau bereits die erste Impfung hinter sich haben und haben sie dann auch die zweite, kann ich dort wieder regelmäßig vorbei gucken.
    Ich freue mich für Dich!
    Alles liebe und stürmische Grüße von der Insel Rügen, Mandy

    1. Liebe Mandy,
      in meinem Umfeld haben sich mittlerweile viele umentschieden. Sie wollten sich nicht impfen lassen und machen es nun doch.
      Liebe Grüße nach Rügen
      Gudrun

  5. Liebe Gudrun,

    sei froh das es so schnell gegangen ist. Meine Schwägerin, die ja auch noch in der Krebsbehandlung ist, musste bei Ihrem Hausarzt um die Bescheinigung kämpfen. Ihre Frauenärztin hat sich dann darum gekümmert. Ja, die Nebenwirkungen etc und das alles so schnell auf den Markt gekommen ist. Aber Corona ist so unberechenbar…. Was das richtige ist ? Ich glaube darauf gibt es keine Antwort.
    Ich muss noch warten, mein Jahrgang ist noch nicht dran. Was mich nur etwas wütend macht und da stehe ich auch zu. Ich möchte geimpft werden und werde nicht und alle anderen bekommen die lockerungen. Das ist nicht fair und wie manches abläuft, wie manche an Ihre Impfungen kommen, ohne Vorerkrankung und nur durch Vitamin B. Das finde ich nicht gut.

    Mein Mann wurde auch letzte Woche zum erstenmal geimpft. Sein Arbeitgeber hat sich darum gekümmert. Das finde ich gut.

    Hab ein schönes Wochenende.

    LG, Elke

    1. Ja, Elke, manchmal darf man weiter gar nicht darüber nachdenken. Aber es wird auch wieder anders. Die längste Zeit hat es hoffentlich gedauert.
      Liebe Grüße
      Elke

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