Findest du nicht auch, dass der Urlaub immer viel zu schnell vorbei ist? Früher habe ich das richtig bedauert – diese wenigen Tage voller Sonne, Entspannung und Genuss, die plötzlich einfach vorbei sind. Heute aber mache ich es anders: Ich hole mir das Urlaubsgefühl nach Hause. Manchmal, wenn es das Wetter noch zu lässt, auf der Terrasse, manchmal drinnen am knisternden Kaminofen – und am liebsten mit einem Rezept, das mich direkt zurück an meinen Urlaubsort bringt.
In diesem Jahr war ich in Frankeich, genauer gesagt in Uzès, unweit von Avignon. Eine wunderschöne, charmante Stadt mit ganz viel französischem Flair. Dort habe ich einen unglaublich leckeren Zwiebelkuchen gegessen – die Pissaladière. Manche sagen sogar, sie sei die französische Antwort auf die italienische Pizza. Ursprünglich stammt sie aus der Gegend rund um Nizza, ist aber in ganz Südfrankreich sehr beliebt.

Ein Rezept mit Geschichte
Ich liebe es, in die Geschichten hinter den Rezepten einzutauen. Also habe ich mich ein wenig schlau gemacht: Woher kommt die Pissaladière eigentlich – und wie hat sie ihren Weg nach Nizza gefunden?
Überraschenderweise stammt sie nicht ursprünglich aus Frankreich, sondern aus Italien! Vermutlich entstand das Rezept gegen Ende des 15. Jahrhunderts in der Region um Imperia, einer kleinen Stadt an der ligurischen Küste. Dort wurde die erste Version der Pissaladière erfunden – angeblich sogar benannt nach Andrea Doria, einem berühmten italienischen General und Seefahrer.

Der Belag sah damals noch etwas anders aus: Statt Sardellen und Zwiebeln kamen Tomaten und Knoblauch zum Einsatz. Doch das wohl charakteristischste Element der ursprünglichen Pissaladière war das sogenannte Pissalat – ein gewürztes Fischpüree aus Sardinen und Sardellen, das bereits im 1. Jahrhundert n. Chr. bekannt war. Der Name „Pissaladière“ leitet sich übrigens genau davon ab.
Wie genau das Rezept von Italien nach Frankreich kam, lässt sich heute nicht mehr mit Sicherheit sagen. Aber in Nizza hat es auf jeden Fall seinen festen Platz gefunden, deshalb heißt es da auch Pissaladière Niçoise. Es wurde dort von Generation zu Generation weitergegeben und ist heute ein fester Bestandteil der lokalen Küche.
Aber nun genug mit der Geschichte. Jetzt möchte ich dir das Rezept verraten, welches mich in Urlaubsstimmung versetzt. Es ist wirklich kinderleicht.
Pissaladière française (4 Portionen)
Zubereitung: 35 Minuten / Backzeit: ca. 25 Minuten
Für den Teig: 300 g Mehl, 1/2 TL Salz, 1 Pck. Trockenhefe, 80 ml Olivenöl
Belag: 800 g Zwiebeln, Pfeffer, 12 Sardellen in Öl, 8 schwarze Oliven
Wer keine Sardellen mag, der kann sie auch weglassen und ich nehme trocken eingelegte Oliven im Glas. Und weil ich Oliven so sehr mag, nehme ich viel mehr.
Wenn es mal schnell gehen soll, dann habe ich auch schon fertigen Hefeteig aus den Kühlregal genommen. Ich breite den Teig auf dem Backblech aus und schneide ihn gleich in vier Teile.

Aber hier die Originalversion
Das Mehl mit dem Salz, der Trockenhefe, 175 ml auwarmes Wasser und 3 EL Öl zu einem glatten Teig kneten. Danach an einem warmen Ort zugedeckt 1 Stunde ruhen lassen.
Die Zwiebeln pellen, in feine Ringe schneiden, das restliche Öl in einem Topf oder in einer Pfanne erhitzen und die Zwiebeln darin 10 Minuten dünsten. Danach salzen. Den Ofen vorheizen – Ober- und Unterhitze 200 Grad, Umluft 180 Grad. Den Teig auf einer bemehlten Fläche ausrollen und auf ein Blech, ausgelegt mit Backpapier, legen.
Die Zwiebeln anschließend auf den Teig verteilen, mit den abgetropften Sardellen und den Oliven belegen. Alles ungefähr 25 Minuten backen.
Ich habe dazu in Viertel geschnittene Tomaten gereicht (salzen, pfeffern und mit Olivenöl beträufeln).

Alleine bei der Zubereitung habe ich mich nach Frankreich zurückversetzt gefühlt. Es hat so geduftet und ich habe die Sonne gespürt. Ein schön gedeckter Tisch und dazu ein kühler Weißwein hat alles komplatt gemacht. Wenn du lieber Rotwein magst, der schmeckt natürlich auch dazu.
Bon Appetit
Liebe Grüße
Gudrun
Mein Roman „Sommer am Pont du Gard“ führt dich nach Südfrakreich. Einige Orte gibt es tatsächlich, wie zum Beispiel das Restaurant Le Zanelli oder das Geschäft mit den Töpfersachen aus Lussan (heißt, wenn sie wegen Corona zwischenzeitlich nicht schließen mussten) und Straßen und Plätze sowieso.
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