Ballett gegen Stress? Ein Gastbeitrag von Jana Eva Ritzen

Heute freue ich mich ganz besonders, dass ich wieder einen Gastbeitrag veröffentlichen darf. Ich kenne Jana schon 10 Jahre. Hättest du das gedacht, Jana?

2012 hat Jana in Braunschweig den ersten Lachclub ins Leben gerufen. Ich war vom ersten Tag an dabei und habe Lachyoga so toll gefunden, dass ich zwei Monate später bei ihr die Ausbildung zur Lachyogaleiterin gemacht habe. Lachyoga begleitet mich bis heute. Jana hat im Laufe der Jahre einen anderen Weg gewählt, der unheimlich spannend ist. Sie unterrrichtet Conscious Ballet. Ballett gegen Stress oder auch Ballett ohne Stress. Ich trainiere bei Jana seid fast einem Jahr Ballet Barre Workout und merke, wie gut mir das körperlich tut.

Was Conscious Ballet nun wirklich ist und was Conscious Ballet kann und wie sie dazu kam, das kann dir Jana am besten erzählen. Und jetzt hat sie auch noch eine Ausbildung zur Aromapraktikerin gemacht. Wow.

Komm, Jana, erzähl mal.

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Liebe Gudrun, herzlichen Dank für Deine Einladung, über mein Conscious Ballet zu berichten.

Du fragst, was es ist und was es kann. Ich verrate Dir gerne, was Conscious Ballet für MICH ist und wohin ich seine Entwicklung lenke.

Zu der Frage, was es kann, müsstest du Dich an meine Trainees wenden. Sie können diese Frage sicherlich viel besser beantworten als ich. 😉 Ich denke, das Benefit ist für jede:n ein bisschen anders, je nachdem, wo der eigene Fokus gerade liegt. Die Steigerung des Selbstwertgefühls sowie ein positives Körpergefühl sind zumindest zwei Dinge, die ich Dir spontan nennen kann und die mir zurückgemeldet wurden.

Conscious Ballet ist für mich ein Tool, um Menschen auf ihrem langen Weg der radikalen Selbstannahme zu begleiten, damit sie sich selbst erlauben, ihren Platz und ihren Raum in ihrem eigenen Leben einzunehem und es mit ihrer Präsenz zu füllen.

NEIN sagen

Entwickelt hat sich das Conscious Ballet innerhalb von 10 Jahren und es entwickelt sich noch weiter. Nach meiner aktiven Tanzkarriere als Solotänzerin an deutschen Staatstheatern ist mir nach meiner Ausbildung zum Stress und Burnout Coach schnell bewusst geworden, dass ein Hauptbestandteil der Burnout Mentalität darin besteht, dass die Betroffenen glauben, kein Recht darauf zu haben, NEIN sagen, sich abgrenzen und eine eigene Meinung haben zu drüfen. Ihr Fokus ist ständig auf andere gerichtet. Das ist auch im Training sichtbar. Sie selbst verlieren dabei den Kontakt zu sich selbst entweder komplett und nehmen ihre eigenen Bedürfnisse gar nicht mehr wahr. Das kann sich z. B. darin zeigen, dass sie sehr stolz darauf sind, sehr genügsam und immer die starke Schulter zu sein und selbst nie jemanden oder etwas zu brauchen.

Oder sie sind so weit im Kontakt mit sich, dass sie ihre Bedürfnisse zwar wahrnehmen, sie aber keinesfalls preisgeben wollen, weil sie sich irgendwann in ihrem Leben geschworen haben, sich nie wieder so zu zeigen, wie sie sind. Sie gehen grundsätzlich davon aus, dass die Bedürfnisse anderer primär vor den ihrigen stehen, sehen aber nicht ein, auf die Erfüllung ihrer wichtigsten Bedürfnisse zu verzichten. Also quetschen sie ihr eigenes Leben immer zwischen die Bedürfniserfüllung für andere. Dadurch geraten sie sehr stark in Stress, weil sie eine Art „Parallelleben“ entwickeln, das kaum bemerkt vom Umfeld wie in einer Blase existiert, und das sie – zu Recht – unbedingt am Leben erhalten wollen. Die Entstehung solcher Verhaltensweisen sowie die Dynamiken, die daraus entstehen, faszinieren mich total. So fokussierte ich mich vor einigen Jahren als Coach und Bloggerin auf die Themen NEIN sagen und Grenzen setzen.

Ballett - Persönlichkeitsentwicklung

Während dieser 10 Jahre unterrichtete ich immer wieder an privaten Ballettschulen. Mal war ich Springerin, wenn Ersatz gesucht wurde, mal hatte ich feste Klassen. Ich hatte lange Zeit kein wirkliches Interesse daran, Ballettlehrerin zu werden. Es machte mir zwar Freude, doch der Gedanke, anderen Menschen „nur“ Ballettschritte beizubringen, langweilte mich. Für mich selbst war Ballett ein Werkzeug zur Persönlichkeitsentwicklung und zum Selbstausdruck. So und nicht anders möchte ich es weitergeben. Mein Interesse liegt nicht in den Schritten selbst, sondern was die Bewegungen und der Prozess des Erlernens der Schritte in uns auslöst und bewirkt und was wir körperlich zum Ausdruck bringen. Also alles das, was im Training so „nebenher“ passiert. 😉

Die Art, wie ein Mensch sich bewegt, wie er zuhört, aufnimmt und umsetzt, wie er im Training mit sich selbst und den Anforderungen umgeht, kurz: Wie er seine Energie einsetzt, verrät mir so viel über ihn. Über das Tanzen kann ich ganz gezielt Impulse setzen, die auch außerhalb des Ballettsaals dienlich sein können.

Vor allem können die Impulse DIREKT und ganz KONKRET im Training UMGESETZT werden. Dadurch wird einerseits die Erfahrung gemacht, was es erfordert, den Impuls überhaupt in die Umsetzung zu bringen. Andererseits erlebt die/der Trainee unmittelbar den Unterschied, den es macht, wenn die Umsetzung gelungen ist. Im Weiteren geht es dann darum, diese Veränderung beibehalten und festigen zu können. Hier ist es wiederum körperlich erfahrbar, weshalb uns Veränderungen im Alltag so schwerfallen und was es erfordert, sie beizubehalten. An erster Stelle sei zu nennen: regelmäßiges Üben. 😉

Da Menschen in der Regel keine Ballettschulen aufsuchen, um ein LifeCoaching zu erhalten, hielt ich mich mit meinen individuellen Impulsen sehr zurück. Stattdessen gab ich meine Impulse allgemein an die gesamte Klasse weiter, so dass jede:r für sich selbst entscheiden konnte, ob sie/er die Info mitnehmen wollte oder nicht. So entwickelte sich das, was ich heute Conscious Ballet nenne. Mehr als einmal brachte mir diese Art zu unterrichten die Rückmeldung ein, dass eine Stunde Balletttraining bei mir wie eine Stunde LifeCoaching sei.

Obwohl das von den meisten positiv angenommen wurde, fühlte ich mich nie zu 100 % wohl in den Ballettschulen. Mir fehlte der klare und bewusste Auftrag, auf diese meine Art unterrichten zu dürfen. Zudem war lange Zeit auch etwas in mir tief davon überzeugt, dass ich persönlich diese Herangehensweise im Training zwar total spannend finde – da bin ich tatsächlich fast ein bisschen nerdig unterwegs 🙂 -, sonst aber niemand großartiges Interesse daran findet.

Das Conscious Ballet wird geboren

Im September 2020 wurde ich eines Besseren belehrt. Ich setzte aus einem Impuls heraus einen Post in einer großen Facebook-Gruppe ab, in der sich viele Menschen tummeln, die an spiritueller und persönlicher Weiterentwicklung interessiert sind. Ich stellte meine Idee des Ballettunterrichts vor und auf die Frage, ob jemand Interesse hätte, das online auszuprobieren, erhielt ich über 140 Rückmeldungen. Das Conscious Ballet war geboren.

Im Oktober 2020 starteten die ersten Gruppen von Einsteigern bis Semi-Profis und seitdem verfolge ich meinen Ansatz des Ballettunterrichts. Es ist ein Experiment, das bisher sehr gut läuft und durch spannende Prozesse begleitet wird. Auf beiden Seiten.

Das Conscious Ballet richtet sich an alle, die gerne Ballett lernen und sich selbst besser kennenlernen möchten, sich generell für Persönlichkeitsentwicklung interessieren und für die Arbeit mit Energielenkung offen sind.

Ich erforsche weiterhin, weshalb sich Conscious Ballet besonders gut für die Aufarbeitung von Burnout eignet, um es klarer nach Außen kommunizieren zu können. Hier stoße ich immer wieder an festgefahrene Klischees über das Ballett. Am prägnantesten sei hier in aller Kürze zu nennen, dass bei mir der Unterschied erfahren werden kann zwischen Training, das aus reiner Muskel- und Willenskraft absolviert wird, was der Burnout-Mentalität entspricht, und einem Training, das von einem natürlichen Energiestrom getragen ist und dadurch viel natürlicher, leichter und mit viel mehr Freude von der Hand geht.

Mein Traum ist es, Menschen mit einer Burnoutvergangenheit, die übrigens auch Teil meiner Biografie ist, mit Conscious Ballet und einem dazugehörigen ergänzenden Programm zu begleiten. Ein Burnout ist nach Bewältigung der ersten akuten Krisenjahre noch lange nicht vorbei. Das benötigt eine lange Zeit der Nachbearbeitung und Aufarbeitung. Dafür wäre ein regelmäßiges Training in Conscious Ballet perfekt. 😉 Das ergänzende Angebot entsteht gerade auf ganz natürliche Weise durch meine tägliche Arbeit mit dem Conscious Ballet sowie durch meine Beschäftigung mit verschiedenen Bereichen und die Entwicklung meiner anderen Angebote.

Da sind z. B. die Psychologie der Chakren zu nennen, die Heilige Geometrie sowie unsere Bewegungsmöglichkeiten auf zweidimensionaler und dreidimensionaler Ebene. Auch die Aufarbeitung der uns überlagernden Traumaschatten aus der NS-Zeit sowie die Patriarchatsforschung nehmen aktuell viel Raum ein. Ich bin gespannt, wie sie Einfluss auf das Conscious Ballet nehmen werden.

Alles, womit ich mich beschäftige, setze ich in Bezug zum Conscious Ballet. Früher oder später findet sich immer ein Anknüpfungspunkt und in dieser Verbindung suche ich den Nutzen für unseren Alltag. So arbeite ich mehr und mehr heraus, was Conscious Ballet ist bzw. sein und bewirken kann. Frag mich in ein paar Jahren nochmal dieselben Fragen, liebe Gudrun, dann werden wir sehen, wie meine Antworten dann lauten. 😉

Conscious Ballet zusammengefasst

Zusammengefasst ist Conscious Ballet eine Mischung aus Ballettunterricht, Imaginations- und Mentaltraining, LifeCoaching und Energielenkung. Hier fließen meine sämtlichen beruflichen und persönlichen Erfahrungen als Solotänzerin, Hochleistungssportlerin, Bühnendarstellerin, spirituelle Beraterin und hochsensitiver Coach zusammen. Ich liebe es, mit Worten Bilder zu kreieren, die es erleichtern, ein Gespür für den Energiefluss im Körper sowie ein Bewusstsein für den Raum in uns und um uns herum zu entwickeln.

Oberste Priorität meiner Arbeit ist es, Menschen darin zu begleiten, eine radikale Selbstannahme zu entwickeln, die zu einer radikalen Selbsterlaubnis führt. In meiner Welt ist das DIE Grundvoraussetzung, sich mit einer ganz natürlichen Selbstverständlichkeit sichtbar machen und den eigenen Platz sowie den eigenen Raum im eigenen Leben einzunehmen – privat genauso wie beruflich.

Conscious Ballet erfordert Commitment, Geduld sich selbst gegenüber und gaaaaanz viel Mitgefühl mit sich selbst. Darin unterstütze und begleite ich alle Menschen, die sich entscheiden, mit mir zusammenzuarbeiten.

Ich bin unglaublich dankbar für alle, die sich bisher mit mir auf die Reise gemacht haben, sich mit mir austauschen und mich so herzlich auf meinem Weg unterstützen. So wie Du, liebe Gudrun! 🙂 Und ich freue mich über jede:n, der sich unserer kleinen Gemeinschaft anschließen mag.

Danke Jana, dass du uns an deiner Arbeit, deinen Erfahrungen und deinen Gedanken hast teilhaben lassen.

Und wenn du jetzt noch mehr über Conscious Ballet, Ballet Barre Workout und Janas weitere Arbeit erfahren möchtest, dann findest du unter den angegebenen Links noch mehr. Vielleicht möchtest du sogar eine Schnupperstunde for free buchen?

Liebe Grüße

Gudrun

Bildnachweis: alle Bilder Jana Eva Ritzen

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9 Antworten

  1. Liebe Gudrun, liebe Jana,
    Ich gestehe freimütig, dass ich Ballett wenig mit Selbstfindung bei Stress und nach einem Bournout verbunden hätte. Denn ich kenne Ballett eher ehrgeizig… ohne es selbst je praktiziert zu haben.
    Umso schöner, es nun zu wissen. Danke für diese ausführliche und informative Vorstellung.
    Und dir, liebe Jana, weiterhin Spaß und Erfolg bei der Umsetzung.
    Liebe Grüße
    Nicole

    1. Liebe Nicole, ja auch ich habe dazugelernt. Meine Tochter hat vom 7. bis 17. Lebensjahr Ballett gemacht und das sah tatsächlich ganz anders aus.
      Herzliche Grüße
      Gudrun

  2. Liebe Gudrun, da hast Du mit Jana eine wunderbare Gastbloggerin vorgestellt und auch das Thema finde ich absolut interessant. Schade, dass sie nicht bei mir ums Eck ist, so eine Schnupperstunde würde mich auf jeden Fall sehr interessieren. Ich selbst hatte zwar nie einen Burnout, habe aber lange gebraucht, mich so zu finden, wie ich heute bin und das ist auch noch nicht abgeschlossen. Gerade das „Nein“ war schwierig.
    Vielen Dank für den tollen Beitrag und hab‘ einen schönen Sonntag
    Sigi

    1. Liebe Sigi,
      Jana muss garnicht bei dir ums Eck wohnen. Sie gibt die Stunden online, live und in Farbe 😉 Ich mache bei ihr schon ein Jahr Ballet Barre Workout und auch das online über Zoom. Du brauchst nur einen Computer/Laptop, da siehst du Jana und dein Handy (Kamera einschalten), da sieht Jana dich und kann dich korrigieren. Probier doch einfach mal eine Stunde forfree aus. Dann wirst du ja sehen, ob das etwas für dich ist. Du hast gesehen, dass der Schnupperstundelink ganz am Ende des Beitrags steht.
      Ich wünsche dir eine wundervolle Woche.
      Liebe Grüße
      Gudrun

  3. Liebe Gudrun,

    Ballett hatte ich immer mit den Primaballerinas verbunden und ich muss immer dann an meinen „großen Onkel“ (Zeh) 🙂 dann denken. Einen absoluten Respekt habe ich auch vor der Leistung die dort erbracht wird.
    Das man das damit verbinden kann ist mir neu, aber ergibt für mich auch einen Sinn.

    Danke für diesen tollen Gastartikel.

    Liebe Grüße
    Elke

  4. Ich muss gestehen, dass ich sehr wenig über Ballett in irgendeiner Form verstehe, also vielen Dank für diesen interessanten und tollen Gastartikel. Ich glaube wirklich, dass Tanz fast wie eine Therapie wirkt, die das Wohlbefinden und das Selbstwertgefühl steigert und diejenigen, die ihn praktizieren, von ihren Problemen abkoppeln.
    Liebe Grüße,
    Claudia

    1. Meine Tochter hat zehn Jahre Ballett gemacht und zu dem Zeitpunkt war das ganz anders. Heute sicher auch noch. Jana hat da eine ganz besondere Herangehensweise.
      Herzliche Grüße

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