Kannst du dir vorstellen, dass ich in dieser Woche zwei Mal angefangen habe, einen Blogbeitrag zu schreiben? Nach zwei Sätzen habe ich wieder abgebrochen. Ich konnte mich nicht konzentrieren und bekam nichts Vernünftiges zustande. Mein Kopf war leer. Themen wüsste ich einige, aber es kam nichts Gescheites dabei heraus.
Zwei Jahre Pandemie haben uns allen schon einiges abverlangt. Ich kann von Glück sagen, dass ich nicht mehr arbeiten gehe. Andere im Homeoffice, Homeschooling, Quarantäne usw. wurden viel mehr gefordert. Dadurch sind wir dünnheutiger geworden. Kaum dachten wir es wird besser, Maßnahmen wurden und werden zurückgenommen und das Leben wird wieder einfacher, da passiert etwas, das wir uns in den kühnsten Träumen nicht ausgemalt hatten. Krieg in der Ukraine.
Vor unserer Haustür
Ich habe mal geschaut, von meinem Wohnort bis nach Kiew sind es 1.300 km, bis nach Mallorca sind es 2.000 km. Also ist der Krieg wirklich vor unserer Haustür, wie immer gesagt wird.
Viele meiner Blogger-Kolleginnen sind im Moment (wie ich) gelähmt. Sie haben sich aus den sozialen Netzwerken zurückgezogen oder halten sich mit Beiträgen über Mode, Beauty, Bücher und leckeren Gerichten zurück. Es fühlt sich irgendwie komisch an. Auf ihrem Blog finden sich ähnliche Beiträge wie bei mir heute.
Leichtigkeit ist gerade schwer.
Vor drei Tagen habe ich eine junge Frau gesehen, die furchtbar geweint hat. Sie ist Mama einer zweijährigen Tochter und hat Angst vor einem 3. Weltkrieg. Dieses Wort mag ich eigentlich gar nicht aussprechen oder schreiben. Es macht auch mir Angst. Aber Angst ist ein schlechter Berater.
Ich sage auch mal NEIN
Nein zu den vielen Berichten im Radio und im Fernsehen. Das hat nichts damit zu tun, dass mich das alles nicht interessiert. Im Gegenteil. Ich bin ein Mensch, der immer informiert sein möchte. Ich möchte wissen, was los ist und auf Fragen möchte ich Antworten haben. Aber zwischendurch muss der Kopf auch mal zur Ruhe kommen.
Helfen wo und wie es geht
Die Hilflosigkeit ist das Schlimmste. Viel können wir nicht tun, aber bei den Organisationen, die die Spendensammlungen koordinieren ist jede helfende Hand gefragt. Ich für meinen Teil werde spenden. Die Hilfe, die in verschiedenster Form überall angeboten wird, ist unwahrscheinlich.
Wie ich mir helfe
Um selbst in Balance zu bleiben, stelle ich zwischendurch auch mal das Radio aus und schaue nicht jede Sondersendung. Dann achte ich auf mich. Ich freue mich auf mein wöchentliches Barre Workout und auf meine Lach-Mädels, mit denen ich ein Mal in der Woche Lachyoga online mache (ja, auch lachen in diesen Zeit muss sein). Diese beiden Termine helfen mir, mich wieder vollkommen zurückzunehmen. Beim Barre Workout ist es die Musik und die Koordination von Händen und Füßen und beim Lachyoga ist es das Lachen, das mich für einen Moment alles vergessen lässt. Denn beim Lachen kann man nicht denken.
Jeder geht mit schlimmen Momenten anders um. Da gibt es kein richtig oder falsch, sondern nur Akzeptanz. Und wenn in den sozialen Netzwerken Menschen mit dem Bewerben von Produkten ihren Lebensunterhalt verdienen, dann ist das ihr gutes Recht, da muss kein Shitstorm über sie hereinbrechen. Wenn jemand im Büro oder im Supermarkt arbeitet, kann er auch nicht einfach zu Hause bleiben.
Hoffnung
Ich hoffe inständig, dass dieser Krieg bald vorbei ist. Dass die Beteiligten einen Weg finden, dass die Politiker dieser Welt einen Weg finden.
Während der Pandemie haben viele gesagt, dass sie ihr altes Leben zurückhaben möchten. Wie vor der Pandemie. Und jetzt? Wie vor dem Krieg? So wird es nie wieder sein. Auch wenn wir nicht unmittelbar betroffen sind, unser Leben wird sich verändern.
Aber das Leben geht weiter. Irgendwie. Die Welt dreht sich weiter. Es wird geheiratet, es wird sich getrennt, es wird Geburtstag gefeiert, es werden neue Erdenbürger geboren und Menschen werden gehen. Nach Winter kommt Frühling, nach Frühling kommt Sommer, nach Sommer kommt Herbst. Hoffen wir, dass die Ukrainer auch bald wieder in Frieden leben können. Irgendwie.
Ich wünsche dir, dass auch du in Balance bleibst und Momente findest, um Kraft zu tanken. Pass auf dich auf.
Liebe Grüße
Gudrun
Titelbild: Karolina Grabowska auf Pixabay
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13 Antworten
Liebe Gudrun,
Es ist, abgesehen von der tatsächlichen Situation, schwierig. Schwierig zu entscheiden, was man tut oder nicht tut, ob man schreibt oder nicht schreibt, wie man damit umgeht.
Jeder geht mit Situationen anders um und das finde ich zu tolerieren.
Stillstand hilft niemandem- leider ist das so.
Hoffnung schon. Und das kann eben auch der Beitrag sein, ein schönes Bild, ja auch mal ein Lachen.
Denn mit Hoffnungslosigkeit ‚gewinnen‘ die Falschen.
Was ich mir jedoch wünsche, ist Mäßigung.
Lächeln- ja, fröhliches in den Tag hüpfen-eher nicht, Helfen und auf (Hilfs)Aktionen aufmerksam machen- JA.
Aber es gab da schon ein paar Dinge, die ich mehr als als grenzwertig empfand.
Darum ist es gut, dass du geschrieben hast, weil dir danach war.
Alles Liebe und bleib hoffnungsvoll
Nicole
Liebe Nicole,
ja, es ist schwierig, den Spagat zu machen. Sagt man so? Manches ist schon arg, aber das übersehe ich gefliessendlich.
Herzliche Grüße und pass auf dich auf
Gudrun
Liebe Gudrun, es gibt immer ein einerseits und ein andererseits. Egal, ob jemand stirbt, den Du liebst, jemandem, der Dir nahe steht, etwas Schlimmes zustößt oder ein Krieg in gar nicht so weiter Entfernung ist, die Welt dreht sich weiter, wie Du schon geschrieben hast. Natürlich geht das Thema auch an mir nicht spurlos vorbei, ich helfe in meinem Rahmen und ich wünsche mir, dass jeder Helfer-Kapazitäten übrig lässt, seine Ressourcen einteilt, um langfristig zu helfen. Dass so etwas kippen kann, wissen wir leider ja.
Schön, dass Du Deine Balance zum Beispiel mit Lachyoga aufrecht erhalten kannst. Es ist so wichtig geerdet und in Balance zu sein und mit sich selbst im Reinen, dann kann man auch mit Veränderungen umgehen, auch wenn diese nicht einfach sind.
Herzliche Grüße und schönes Restwochenende
Sigi
Liebe Sigi,
ja, wie ich schon geschrieben habe, jeder geht damit anders um und findet seinen Weg und das ist auch gut so.
Liebe Grüße und einen schönen Wochenbeginn
Gudrun
Liebe Gudrun, natürlich ist die Situation für uns alle schwierig, aber ich glaube auch, dass der Zweifel, über andere Themen normal zu schreiben oder nicht, eher in der Angst liegt, von Kollegen kritisiert zu werden. Wie zu Beginn der Pandemie, wie im Krieg in Syrien usw. tauchen auch jetzt Menschen auf, die die Meinung oder die Handlungsweise anderer Menschen nicht respektieren. Was ich tue, um zu helfen, braucht keine Werbung innerhalb meines Blogs, geschweige denn politische Diskussionen, dafür habe ich bereits genug Leute um mich herum. Was ich in Blogs sehen möchte, ist genau das Gegenteil – ein Grund zum Lächeln und Entspannen, auch wenn es nur für ein paar Minuten passiert.
Liebe Grüße, schönes Wochenende,
Claudia
Liebe Claudia,
man gut,dass die Menschen so verschieden sind. So kann sich jeder das heraussuchen, was ihm gut tut, um mit der Situation umzugehen.
Liebe Grüße und eine schöne Zeit
Gudrun
Liebe Gudrun,
für mich ist es gerade schwer- ich versuche auch abzuschalten, allerdings gibt es nirgends gerade ein anderes Thema, ausser in der Natur.
Liebe Grüße!
Natur ist doch schön. Wenn du Zeit hast, mach lange Spaziergänge. Das tut gut
Herzliche Grüße
Gudrun
Mir geht es momentan ähnlich – wie so vielen Menschen. Nach zwei Jahren im Homeoffice wegen Corona fühle ich mich ausgelaugt. Und dann kommt noch die akute Situation obendrauf. Morgen veröffentliche ich meine Gedanken dazu. Es ist gar nicht so leicht, bei sich zu bleiben. Nachrichten nur dosiert. Ansonsten auch mal was für sich selbst tun und an schöne Dinge denken.
Liebe Grüße
Sabine
Liebe Sabine, ja, aber wir müssen uns auch etwas gutes tun, damit wir bei Kräften bleiben, körperlich und vor allem seelisch.
Herzliche Grüße
Gudrun
Liebe Gudrun,
mir geht es da auch so. In der Hoffung das 2022 wegen dem C leichter wird…und dann das!
Die ersten Tage habe ich jede Nachrichtensendung mir angesehen. Das war nicht gut. Ich habe
so schlimm davon geträumt, das ich weinend wach geworden bin.
Jetzt versuche ich nur einmal am Tag, maximal 2 mal am Tag nachrichten mir anzusehen und beim
Radio auch aufzupassen.
So schlimm das auch ist, aber wir müssen auf uns auch aufpassen.
Ganz liebe Grüße
Elke
Liebe Elke, ja genau – aufpassen. Nachrichten höre und sehe ich nur noch in Maßen.
Pass auf dich auf.
Liebe Grüße
Gudrun