In sechs Monaten steht ein runder Geburtstag an: Zehn Jahre 60-plus-na-und. Im Januar 2016 habe ich meinen Blog gestartet – mein erster Beitrag ging damals online. Zehn Jahre. Wo ist nur die Zeit geblieben?
2016 hatte ich keine Ahnung, wie lange das Ganze laufen würde. Ich wusste nicht einmal genau, wie Bloggen funktioniert oder was man alles beachten muss. Ich habe es einfach gemacht – und dabei nach und nach gelernt.
Vor Kurzem ist ein interessanter Newsletter einer Autorin in mein Email-Postfach geflattert. Ihr Thema: Wie viel Privates sollte man in sozialen Netzwerken, auf dem Blog oder im Newsletter preisgeben?
Um nach außen sichtbar zu sein, heißt es immer wieder: Mach Storytelling! Das höre ich seit Jahren. Und im Großen und Ganzen tue ich das ja auch schon lange. Hätte ich sonst meine Krebserkrankung hier öffentlich gemacht? Würde ich dich sonst mit auf meine Urlaubsreisen nehmen – und alles in persönlicher Form. Hier nur drei Beispiele:
Brustkrebs – Meine Geschichte letzter Teil ?!
Interview mit Anke Gattermann über Achtsamkeit
Leipzig – eine Städtereise im Winter
Storytelling bedeutet, nahbar zu sein, meine Gedanken zu teilen und mich zu zeigen. Leserinnen und Leser wollen schließlich auch die Person kennenlernen, die dahintersteckt.
Doch wie viel Leben, Gefühle und Arbeit will ich wirklich nach draußen geben? Diese Frage stelle ich mir von Zeit zu Zeit immer wieder.
Und wer will das überhaupt wissen und lesen? Ich finde mein Leben ja gar nicht so spannend. Social-Media-Experten sehen das anders – gerade jetzt, wo ich auch als Autorin unterwegs bin und meine Bücher vermarkten möchte.
Warum überhaupt persönlich werden?
Menschen folgen Menschen. Besonders dann, wenn sie einem sympathtisch sind und über Themen schreiben, die einen interessieren. Aber das bedeutet nicht, dass ich mein ganzes Leben ausbreiten muss.
Viele haben Angst, „zu viel“ zu zeigen. Andere glauben, sie müssten sich komplett öffnen, um interessant zu wirken.
Ich habe für mich entschieden:
Ich teile nur das, was ich auch einer neuen Bekannten erzählen würde.
Storytelling bedeutet für mich nicht Seelenstriptease. Es heißt, Geschichten zu erzählen. Dinge auszuprobieren. Und immer zu schauen, womit ich mich wohlfühle. Aber es ist auch klar: Wenn ich mich öffne, mache ich mich angreibar. Ich kann nicht allen gefallen – und das ist okay so.
Und so versuche ich, allem gerecht zu werden und hoffe, dass dir meine Beiträge auch weiterhin gefallen.
Liebe Grüße
Gudrun
* * *
Wenn du regelmäßig von mir hören möchtest, vielleicht magst du meinen Blog abonnieren. Schau mal etwas weiter unten. Einfach deine Mail-Adresse eintragen, die kleine Aufgabe lösen und abschicken. Wenn du dann noch den Link in der Bestätigungsmail anklickst, die du von mir bekommst, dürfte nichts schiefgehen. Wenn diese Mail nicht in deinem Postfach ist, dann schau in deinen Spamordner nach. Leider kann das mal vorkommen. Aber ohne Bestätigung kein Newsletter. Leider. Dass ich mit deinen Daten sorgsam umgehe, ist selbstverständlich und du kannst dich auch jederzeit wieder abmelden.
* * *
Mein Roman „Sommer am Pont du Gard“ führt dich nach Südfrakreich. Einige Orte gibt es tatsächlich, wie zum Beispiel das Restaurant Le Zanelli oder das Geschäft mit den Töpfersachen aus Lussan (heißt, wenn sie wegen Corona zwischenzeitlich nicht schließen mussten) und Straßen und Plätze sowieso.
13 Antworten
Liebe Gudrun,
Storytelling mache ich auch. Ich finde es super, aber achte, genau wie du, sehr genau darauf was ich preis gebe. Es ist mir wichtig, meine Persönlichkeit zum Ausdruck zu bringen, aber alles gehört eben nicht an die Öffentlichkeit.
Liebe Grüße!
Hallo Jenny,
ich glaube, wir machen das ganz richtig. Es muss nicht alles öffentlich sein. Doch immer die Strahlefrau herausstellen und alles eitel Freude Sonnenschein, ist auch so eine Sache. Manchmal reiße ich ein Thema an mache dann aber klar, dass ich nicht ins Detail gehen möchte. Freue mich, weiter bei dir zu lesen.
Liebe Grüße
Gudrun
Liebe Gudrun,
dann haben wir unseren Mittelweg gefunden :).
Liebe Grüße!
Genauso halte ich das auch, Gudrun. Und ich bin mir sicher, nicht jeder will in die tiefen Abgründe meine Seele blicken 😉😁
Grüße 🖖 😊
Oh je – die tiefsten Abgründe ;), nein sooo tief soll es nicht sein.
Viele Grüße aus Niedersachsen
Hallo Gudrun,
warum folge ich dir? Weil ich das Gefühl habe, dass du echt bist, unverstellt, im besten Sinne normal, ich mich oft wiedererkenne.
Du mich neugierig machst, mir Inspiration gibst, mich nachdenklich machst. Deine Geschichte mir Mut gemacht hat. Du kreativ bist, wunderbar erzählen und von deinen Reisen berichten kannst. Ich sofort immer meinen Koffer packen und auch an „deine Orte“ reisen möchte. Ich mich, wenn ich gerade einen Beitrag von dir gelesen habe, schon auf den nächsten Beitrag von dir freue.
Auf hoffentlich noch viele Beiträge von dir und herzliche Grüße, hab eine feine Woche.
Christel
Hallo Christel,
ganz, ganz lieben Dank. Deine Worte berühren mich sehr. Ich hoffe, dass dir auch meine nächsten Beiträge gefallen werden und ich freue mich immer wieder, von dir zu hören.
Herzliche Grüße
Gudrun
Liebe Gudrun, das ist eine interessante Frage, wie viel man über sich erzählen „sollte“. Daher finde ich dein Beispiel „nur so viel, wie ich einer neuen Bekannten erzählen würde“, sehr treffend. Hihi, wobei es dann auch immer auf die Person selbst ankommt, denn erst kürzlich hab ich eine Frau kennengelernt, von der ich nach 30 Minuten quasi die halbe Lebensgeschichte wusste (en détail!) – es gibt halt solche, und solche Menschen. Ich bin keine Quasselstrippe, aber werde ich gefragt, kann ich auch sehr offen sein. So halte ich es in meinem Blog auch. Gerade habe ich sehr offen über mich und meine Vergangenheit berichtet. Das finde ich aber nicht negativ für mich, es sind schließlich keine Geheimnisse, sondern mehr Gefühle, und diese darzustellen (na ja, es zumindest versuchen), hilft meistens. Daher kenn ich da nix :-)))
So wie du über deine Krebserkrankung berichtet hast – sowas ist für mich keinesfalls „too much information“, sondern einfach nur hilfreich (auch für andere in ähnlichen Situationen), ehrlich und mutig, und das schätze ich sehr.
Liebe Grüße, Maren
Hallo Maren,
ja, die Menschen sind nun mal verschieden. Ich kenne auch eine Frau, die hat mir in den ersten Stunden unseres kennenlernens ihre ganze Familiengeschichte erzählt. 😉 Ich denke aber auch, dass die Chemie stimmen muss und davon mache ich es auch abhängig, was und wie viel ich erzähle. Kann ja sein, dass ich mit der Person nicht überein komme und sie nicht wiedersehe (oder wiedersehen möchte 😉 ) Hier schreibe ich eigentlich mittlerweile von der Leber weg, nur meine Familie lasse ich außen vor. Und solange ich hier so nette Kommentare bekomme, werde ich auch hier schreiben.
Ich wünsche dir noch eine schöne Woche.
Liebe Grüße
Maren
So kurz und knapp und gleichzeitig treffend „nur das, was ich auch einer neuen Bekannten erzählen würde.“ Das ist eine gute Orientierung. Ich finde gerade das Persönliche an Blogs so charmant und man kann ja beim Schreiben auch in aller Ruhe reflektieren, wie viel man wirklich preisgeben will. Im „real life“ verplappert man sich eher mal und denkt sich hinterher „das hätte ich jetzt lieber nicht erzählt“ – oder erlebt das bei Fremden, die einem im Zug ihre Lebensgeschichte erzählen…
Zehn Jahre klingt nach einer langen Zeit und vielen Blogartikeln. Darauf kannst du stolz sein!
Happy Birthday!
Danke, danke. Der Geburtstag ist ja erst im Januar, aber auch diese Zeit wird nur so dahinfliegen. Ja, beim Bloggen lernt man immer dazu und bekommt ein Gespür dafür, wie weit man geht. Schön, dass du vorbeigeschaut hast.
Liebe Grüße
Gudrun
Den Merksatz „das, was ich auch einer neuen Bekannten erzählen würde“ finde ich auch großartig. Früher habe ich mir immer vorgestellt, mein Chef würde mitlesen und ob ich dann damit umgehen kann. Nun bin ich mein eigener Chef und ich merke, dass ich offener werde. Aber manches gehört für mich eben nicht in den Blog. Persönliche Geschichten, in die auch andere involviert sind, die nicht darum gebeten haben, dass ihre Geschichten in den Blog kommen. Meine Kinder – obwohl erwachsen – lasse ich auch weitestgehend außen vor. Die sollen mal schön ihr eigenes Online-Ding machen. Aber ich bin heute offener, was meine Meinung und meine Standpunkte angehen. Da gebe ich mehr preis als noch vor Jahren.
Liebe Grüße
Britta
Ja, meine Kinder und Enkelkinder lasse ich auch außen vor. Aber sonst gehört der Blog »mir« und ich schreibe was und wie ich möchte. Nun ja, weitest gehend. Ich lasse mir nichts vorschreiben und falls ein Beitrag einer Leserin oder einem Leser nicht gefällt, dann ist das eben so. Vielleicht ist es dann wieder der nächste Beitrag.
Liebe Grüße
Gudrun