Eigentlich sollte dieser Beitrag einen anderen Titel bekommen: Über Liebesromane – ein Plädoyer für die Liebe in Geschichten. Ich wollte aber das Wort Plädoyer ersetzen. Es ist so ein typisches „Feuilleton-Wort“ – nur fiel mir einfach nichts Besseres ein. Also habe ich gegoogelt. Die Vorschläge klangen alle falsch: „Plädoyer“ kann nämlich auch „Ausrede“, „Vorwand“ oder „Entschuldigung“ bedeuten. Aber warum sollte ich eine Ausrede erfinden dafür, dass ich Liebesromane schreibe? Oder mich gar entschuldigen? Ich stehe dazu. Punkt.
Aber der Reihe nach:
Neulich las ich einen Beitrag, der bei mir einen richtigen Aha-Moment auslöste. Sein Titel lautete: Liebesroman – Literatur oder Kitsch? Ich musste gar nicht lange überlegen, sondern konnte mich gut an so einen Dialog erinnern. Ach was sage ich – Dialoge. Meistens laufen diese Gespräche so ab:
Man fragt mich: »Na, was machst du so in deinem Rentnerinnenleben?«
Ich sage: »Ich schreibe.«
»Oh, toll – und was schreibst du?«
Ich: »Liebesromane.«
Stille. Absolute Stille. Man könnte eine Stecknadel fallen hören. Dann folgt eine lange Pause – und schließlich dieses gedehnte »Ahaaa …«
Ich habe auch oft gesagt: »Unterhaltungsromane.« Aber darauf kam promt die Nachfrage: » Was denn für Unterhaltungsromane?« Worauf ich dann antwortete: »Für Frauen.« Die Reaktion war dieselbe wie bei »Liebesromane.«
Ich weiß nicht, wie oft ich das schon erlebt habe. Und jedes Mal hatte ich das Gefühl, mich rechtfertigen zu müssen. So, als wäre das Schreiben von Liebesromanen nichts, das man wirklich ernst nimmt.
Natürlich – auch Krimis sind Unterhaltungsliteratur. Denn wer Kriminalromane liest, der lässt sich ja auch mehr oder weniger unterhalten. Aber werden Krimis anders wahrgenommen? Sie gelten als spannend, intelligent konstruiert, vielleicht sogar als literarisch anspruchsvoll.
Und Liebesromane? Sind die nur was „für zwischendurch“? Während Science-Fiction visionär ist und historische Romane als bildend gelten?
Welchen Stellenwert hat die Liebe in unserer Welt, in der alles effizienter, logischer und messbarer sein soll? Liebe ist kein Krimi, keine Science-Fiction. Liebe ist weich, verletzlich, emotional. Aber auch stark. Und sie wird oft unterschätzt. Sie ist alles andere als banal. Gute Liebesromane sind nicht einfach nur „Kitsch“.
Es gibt großartige Liebesromane: Vom Winde verweht (Margaret Mitchell), Stolz und Vorurteil (Jane Austen), Anna Karenina (Lew Tolstoi) oder Wie ein einziger Tag (Nicholas Sparks). Hat sich Lew Tolstoi je dafür entschuldigt, dass er eine tragische Liebesgeschichte geschrieben hat? Hat sich Nicholas Sparks je gerechtfertigt?
Liebesromane können so viel mehr sein. Sie greifen gesellschaftliche Theman auf: Rollenerwartungen, Familie, Verlust, Heilung. Gerade lese ich Eine Handvoll Worte von Jojo Moyens – zwar schon 2012 erschienen, aber für mich gerade neu entdeckt. Es geht darin unter anderem um Rollenerwartungen, Familie und Verlust.

Oder Ava liebt noch von Vera Zischke – eine Geschichte über gesellschaftliche Erwartungen und eine große Liebe zwischen einem jungen Mann und einer älteren, verheirateten Frau und Mutter von zwei Kindern.

Ich habe beide Bücher verschlungen.
Und wenn am Ende ein Happy End steht? Dann erinnert es uns daran, dass es immer wieder Hoffnung gibt. Wir klappen das Buch mit einem kleinen Lächeln zu, weil alles gut ausgegangen ist.
Ich schreibe Liebesromane, weil ich glaube, dass es wichtig ist, über Gefühle zu sprechen. Punkt. Und wenn beim nächsten Mal wieder diese Pause kommt – egal.
Welchen Liebesroman hast du gelesen, der dich so richtig überrascht und bewegt hat?
Liebe Grüße
Gudrun
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Wenn du mehr von Frankreich lesen möchtest, vielleicht wäre dann mein Roman „Sommer am Pont du Gard“ etwas für dich. Du kannst ihn in der Buchhandlung deines Vertrauens kaufen, bei Amazon oder bei Thalia
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4 Antworten
Liebe Gudrun,
Menschen durch Bücher zu unterhalten ist eine Kunst. Egal welches Genre man da bedient, gut muss es sein. Manchmal brauchen wir auch einfach ein wenig Entspannung und Ablenkung, warum dann nicht mal durch einen Liebesroman. Was soll falsch daran sein?
Zwei Liebesromane die ich gelesen habe fallen mir jetzt spontan ein, „P.S. Ich liebe dich“ von Cecelia Ahern schon vor langer Zeit gelesen, so wunderbar. Zuletzt gelesen „Der Gesang der Flusskrebse“
von Delia Owens, fand ich berührend.
Hübsch siehst du auf dem Foto aus, so sommerlich froh, mit deiner Ibiza Strohtasche und schönem Kleid mit tollen Mustern.
Einen feinen Sonntag wünsche ich dir.
Herzliche Grüße Christel
Hallo Christel, soll ich dir was sagen – ich habe auch beide Bücher gelesen. Das von Cecelia Ahern vor langer Zeit und „Der Gesang der Flusskrebse“ habe ich vor 6 Monaten in die Hände bekommen. Beide waren wunderschön.
Danke, danke. Ja, da war ich auf dem Wochenmarkt. Ich liebe Wochenmärkte. Leider muss ich eine ganze Ecke mit dem Auto fahren und dann noch zu Fuß gehen, so dass ich das nicht ganz so oft mache. Aber der Marktbesuch erinnert mich dann immer an Frankreich.
Habe eine schöne Zeit und liebe Grüße
Gudrun
Yoyo Moyes finde ich super!
Liebe Grüße!
Ja, sie schreibt toll.