Lachen ist Leben und umgekehrt (Oscar Wilde)

Vor einiger Zeit durfte ich für Nicole der „Prinzessin uffm Bersch“ einen Gastbeitrag schreiben. Sie hatte mich über Instagram kontaktiert und ich habe das natürlich gerne gemacht. Nicole machte den Beitrag über Instagram und Facebook bekannt. Nun möchte ich meinen Gastbeitrag aber auch allen anderen Leser*innen, die nicht in den sozialen Netzwerken unterwegs sind, zum Lesen geben. Hier ist er also.

Lachend dem Krebs begegnen

Jetzt werde ich sicher Unverständnis ernten. Wie kann man dem Krebs lachend begegnen. Ich bitte um etwas Geduld. Dazu komme ich später.

Als Nicole mich gefragt hat, ob ich ihr bzw. euch meine Geschichte erzählen würde, habe ich natürlich sofort zugesagt. Dabei stehe ich erst am Anfang. So lang und ausführlich wird die Geschichte hier noch gar nicht. Die Seite der „Prinzessin uffm Bersch“ hatte ich mir schon lange unter Favoriten abgespeichert und immer wieder gelesen. Beeindruckend der ganze Blog.

Meine Diagnose bekam ich am 10.09.2019 um 13.40 Uhr. Dieser Tag, diese Uhrzeit bleibt haften.  Da gibt es kein Vertun. Meine Frauenärztin hat mich zusätzlich zur Vorsorgeuntersuchung jedes Jahr zur Mammographie und zum Ultraschall geschickt, zumal für mich der Begriff Vorsorge so nicht stimmt. Man kann nicht vorsorgen, dass man keinen Krebs bekommt. Früherkennung, das ist das richtige Wort dafür. Denn so früh wie möglich erkannt, ist Brustkrebs gut zu behandeln. Was noch so ein Schlüsselerlebnis war, nachdem ich das Gespräch in der Praxis hinter mir hatte und ich bis heute nicht weiß, wie ich zu meinem Auto gekommen bin… Ich habe den Wagen angelassen, das Autoradio ging an und Manuela Schwesig, die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, gab ihre Brustkrebserkrankung bekannt.

Eigentlich trifft es doch immer nur die anderen. Bis jetzt. Ich kenne einige Frauen, die Brustkrebs hatten und die alles gut überstanden haben. Nun war ich aber dran. Warum? Warum jetzt? Habe ich was falsch gemacht? STOPP! Nicht solche Fragen. Es ist wie es ist und ich kann es jetzt nicht mehr rückgängig machen. Es erkranken ca. 50.000 Frauen im Jahr neu an Brustkrebs. Die Zahlen schwanken im Internet. Das ist jede achte Frau. Da habe ich dann wohl an der falschen Stelle gestanden. 1,,,2,,,3,,,4,,,5,,,6,,,7,,,ich.

Am 5.11.2019 bekam ich meine erste Chemo von 4 EC und 12 Pacli und nun bin ich schon im einstelligen Bereich und es sind nur noch 9. Ein richtig gutes Gefühl, zumal nach der 2. EC eine Kontrolluntersuchung gezeigt hat, dass der eine Tumor schon nicht mehr zu sehen ist. Also ein Zeichen, dass die Chemo wirkt und das ist SUPER. Zum Glück halten sich die Nebenwirkungen in Grenzen und ich komme einigermaßen gut klar. Hoffentlich bleibt es so.

Alle sagen, ich habe so eine positive Ausstrahlung. Ich gehe ganz offen mit meiner Krebserkrankung um. Falls jemand unangemeldet bei uns an der Tür klingelt, der muss damit rechnen, dass ich mit kahlem Kopf aufmache. Ich schreibe darüber auf meinem Blog. Wer mag, kann  dort außer meinen vielen anderen Beiträgen natürlich auch meinen Weg der Krebserkrankung verfolgen. Auf Instagram habe ich wunderbare Frauen kennengeflernt, die auch an Brustkrebs erkrankt sind oder waren. Die mir Mut zusprechen, die ich fragen kann und die auch mich anschreiben und Fragen haben.

So, jetzt komme ich wieder zu der Überschrift

 

Lachend dem Krebs begegnen

Ich kann mich an ein Telefonat erinnern, bei dem mir gesagt wurde: „Na, du hörst dich ja gut an.“ Eigentlich hätte ich das als Kompliment auffassen können, aber irgendwie war da ein anderer Ton drin. Ja, was soll ich den machen? Wie soll ich denn sein? Was wird von mir erwartet als Frau mit Brustkrebs? Ich werde nicht mit einer Trauermine rumlaufen, werde mir mein Lachen bewahren und positiv denken. Es hat auch schon andere Momente gegeben, aber da bin ich auch wieder rausgekommen.

Ich muss dazu sagen, ich bin Lachyoga-Leiterin und habe über viele Jahre meine positive Grundeinstellung ausgebaut und bewahrt. Das war nicht immer so. Nach einem Burnout vor vielen Jahren, war ich 2012 immer noch nicht ganz frei von Angst und Panikattacken. Da habe ich Lachyoga kennengelernt und war so begeisert, dass ich zwei Monate später gleich die Ausbildung zur Lachyoga-Leiterin gemacht habe, Seitdem gebe ich Workshops und mache mit den Teilnehmer*innen Lachspaziergänge im Wald. Und seitdem habe ich nie wieder eine Angst- und Panikattacke bekommen.

In der Broschüre „Lachend dem Krebs begegnen“ geht es darum, wie man mit der Diagnose Krebs doch auch wieder froh werden kann. Natürlich ist Krebs für die Betroffenen ein Schock. Man macht sich Sorgen um sich und seine Familie, alles ist eine Ausnahmesituation, die zu Stresssituationen führen kann.

 

Lachen sorgt dafür,, dass die Bösartigkeit des Lebens uns nicht ganz und gar überwältigt. (Charlie Chaplin)

Wir können nicht nur lachen, wenn wir gute Laune haben. Es geht auch anders herum. Wir lachen und bekommen dadurch gute Laune. Denn Lachen führt dazu, dass unser Körper Glückshormone ausschüttet, die Stimmung verbessert sich kurzfristig sofort. Lachen hat viele positive Auswirkungen auf uns und unsere Gesundheit. Und was ganz wichtig ist, man kann dann mit belastenden Situationen besser umgehen. Schon viele Kurkliniken bieten in ihrem Reha-Programm Lachyoga an. Ich  hatte viele Teilnehmer*innen in meinen Kursen, die Lachyoga aus der Kur kannten.

Um hier jetzt noch genauer darauf einzugehen, das würde zu weit führen. Auf meinem Blog findet man eine Rubrik über Lachyoga.

Ich möchte nach meiner Genesung gerne Lachyoga für Krebserkrankte anbieten. Das ist mir durch meine eigene Erkrankung klargeworden und auch durch den Kontakt mit den an Krebs erkrankten Frauen in der onkologischen Praxis.

Lachyoga hat mir zu dieser positiven Grundeinstellung verholfen. Manchmal war ich schon über mich selbst erstaunt und fragte mich, warum ich so ticke und ob ich überhaupt begriffen hatte, dass ich Brustkrebs habe. Ja, das habe ich sehr wohl begriffen. Mein Motto ist Lebe – Liebe – Lache – und es gibt noch so viele andere schöne Dinge neben der Krebserkrankung und daran halte ich mich und werde meinen Humor nicht verlieren.

Ein paar Wochen später

Das war also mein Gastbeitrag. Wie es mir heute geht? Ist meine positive Grundeinstellung immer noch so wie zu der Zeit des Beitrages? Was macht der Humor? Es ist nicht einfach. Nebenwirkungen haben mich im Großen und Ganzen weiterhin verschont. Die Chemo kostet Kraft und die Kraft fehlt dann für andere Dinge. Manchmal bin ich abends einfach nur froh, den Tag geschafft zu haben. Aber auch diese Momente gibt es und am nächsten Morgen freue ich mich auf einen neuen Tag.

Letzte Woche hatte ich so viel Besuch von lieben Menschen. Es wurde viel gelacht und wir hatten großen Spaß. Das hat meine Akkus wieder aufgeladen. Jetzt bekomme ich noch 3 Chemos und dann habe ich  die erste Etappe des Behandlungsplans geschafft. Wenn ich daran denke, dann wird mir ganz warm im Bauch. Warum im Bauch? *grins* Keine Ahnung. Aber ich habe das Gefühl, die Sonne strahlt in meinem Bauch. *grins* Kennst du so was auch?

Ich wünsche dir eine wunderschöne Zeit mit vielen glücklichen Momenten.

Deine

Gudrun

Facebook
Twitter
LinkedIn
Pinterest

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert