Bleib wie du bist

Den Satz hast du vielleicht auch schon mal gehört, zum Beispiel bei einem Geburtstag:

Alles Gute zum Geburtstag und bleib, wie du bist.

Oder aber bei einer Verabschiedung:

Bis zum nächsten Mal und bleib, wie du bist.

Letztens habe ich diesen Satz auf einer Feier gehört. Ich kann mich nicht erinnern, dass jemand ihn schon einmal zu mir gesagt hat und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich ihn auch noch nie zu jemanden gesagt habe. Im Nachhinein hat mich dieser Satz nicht losgelassen.

Gut gemeint

Bleib, wie du bist, das ist sicher gut gemeint und als Kompliment zu verstehen. Aus Gestik oder Mimik ist herauszulesen, dass der Mensch gegenüber den anderen sypathisch findet und er gern mit ihm zusammen ist. Er mag vielleicht die Empathie des Menschen, seine Art zu reden, seine Ansichten oder ähnliches.

Möchte ich wirklich so bleiben, wie ich bin? Wie war ich vor 5, 10 oder 15 Jahren. Da war ich doch nicht so wie heute. Ich habe eine Entwicklung durchgemacht. Erfahrungen, die ich gemacht habe oder machen musste, haben mich wachsen lassen. Ich habe in vielerlei Hinsicht dazugelernt und Neues gewagt.

Was, wenn ich immer so geblieben wäre wie vor 20 oder 30 Jahren? Nicht auszudenken! Ich möchte die Zeiger der Zeit nicht zurückdrehen.

Wenn mir jemand vor 14 Jahren gesagt hätte, bleib, wie du bist, dann hätte ich laut NEIN geschrien. Diese Zeit mit Angst- und Panickattaken, die mich in meinem täglichen Leben eingeschränkt haben, so wollte ich auf gar keinen Fall bleiben. Ich habe gelernt, damit umzugehen und habe es geschafft und bin seit 12 Jahren frei davon. Das hat mich verändert.

Du hast dich gar nicht verändert

Auch so ein Satz. Wenn mir jemand nach der Begrüßung und einiger Minuten Konversation sagt, du hast dich gar nicht verändert, das hört sich gut an und schmeichelt mir vielleicht sogar. Aber stimmt das wirklich? An niemanden geht die Zeit spurlos vorbei und vielleicht will mir mein Gegenüber nur sagen: „Ich habe dich wiedererkannt.“ Es gibt innerliche Veränderungen wie zum Beispiel eine Schwangerschaft, Mutter werden, ein neuer Beruf, eine schwere Erkrankung, eine Scheidung, in den Ruhestand gehen, Begegnungen mit Menschen, die einen berühren, stärken oder auch gar nicht gut tun.

Ich möchte so viele Dinge tun, die mich interessieren, auf die ich Lust habe und mir Spaß machen und neue Erfahrungen bringen, auch mit 67. All das wird mich in der einen oder anderen Weise verändern. Das passsiert einfach. Diese Weiterentwicklung und Veränderung mache ich nicht für andere. Ich will nicht um jeden Preis gefallen.

Und so bleibe ich doch irgendwie so wie ich bin, mit allen Veränderungen, Erfahrungen, mit meinen Ecken und Kanten und auch Macken. Allen kann ich sowieso nicht gefallen. Ich bin ich, endlich.

Liebe Grüße

Gudrun

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11 Antworten

  1. Ein schöner Beitrag liebe Gudrun. Der Mensch verändert sich alle 7 Jahre. So sagt man. Aber im Wesentlichen bleiben wir doch, wie wir sind. Man geht natürlich mit der Zeit. Mir geht es tatsächlich so, dass ich Menschen manchmal nicht wiedererkenne, wenn ich sie lange Zeit nicht gesehen habe. Wenn ich dann mit ihnen spreche merke ich schon, dass es derselbe Mensch ist.

    Liebe Grüße
    Sabine

  2. Liebe Gudrun,

    hmmm, ich gebe es ehrlich zu. Oft habe ich diesen Satz schon ausgesprochen. Aber vom Zeitrum meinte ich den Menschen jetzt, nicht den vor x Monaten oder Jahren. Wie Du schon geschrieben hattest. Ich sage ihn aber auch nur in dem Moment zu Menschen, die ich gern mag oder Ihre Art. Ich meine den Moment jetzt damit. Vielleicht sollte man den Satz irgendwie umformulieren. 🙂

    Aber stehen bleiben möchte ich auch nicht. Dafür gibt es noch zuviel zu entdecken.

    Danke für diesen schöne und nachdenktlichen Artikel.

    Herzliche Grüße
    Elke

  3. Ich würde mal sagen, dass es lieb gemeintes Kompliment ist, das derjenige ganz spontan nach der aktuellen Empfindung ausgesprochen hat. Natürlich verändert sich jeder Mensch im Laufe der Jahre, aber die „Grundstruktur“ innerlich wie äußerlich bleibt letztendlich ja doch bestehen. Aber ich weiß, wie Du es meinst, denn auch ich habe mich letztendlich in all den Jahren weiterentwickelt und bin nicht stehen geblieben. Und so sage ich immer aus voller Überzeugung, dass ich nicht mehr 20 Jahre alt sein möchte ;-).
    LG
    Ari

  4. Ich glaube, dass es mit diesem Satz nicht um Veränderungen, sondern um die positiven Eigenschaften und das Wesen des Menschen geht. Zumindest meine ich das so. Denn Stillstand mag ich auch nicht, aber Charaktereigenschaften bei mir lieben Menschen.

    Dennoch hast du Recht: Die Interpretation lässt da so einiges zu.

    Ein sehr schöner Beitrag.
    Liebe Grüße
    Nicole

    1. Ja, das stimmt, Nicole. Das kommt vielleicht auch darauf an, wer es sagt und wie er es sagt. Wenn ich sagen würde, dann meine ich auch die positiven Eigenschaften meinen.
      Liebe Grüße Gudrun

  5. Hallo Gudrun, bin durch Zufall auf deine Seite gestossen. Ist aber toll gemacht. Der Mensch wird durch seine Umwelt geprägt Ereignisse wie Kranheiten verändern ihn. Machen einen stärker und reifer. Alles ist vergänglich. Man wird auch gelassener Vieles ist nicht mehr so wichtig. Alles Gute für dich.
    Viele Grüsse
    Wolfgang

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