Lob und Komplimente

Heute möchte ich mich bei all meinen Leserinnen bedanken, Maren, Elke, Sabine, Kira, Jenny, Mira, Claudia, Sigi, die mir ganz oft einen Kommentar da lassen, meistens positiv, aber auch mal kritisch. Aber auch ein dickes Danke an all jene, die still und leise interessiert lesen. Ihr gebt mir eure Zeit, in der ihr ja weiß Gott etwas anderes anfangen könntet.

Na, nun sag mal...

wie fühlt sich das an, wenn man einen Dank erhält, ein Lob oder ein Kompliment? Kannst du gut ein Kompliment annehmen oder winkst du ab und findest ein Gegenargument?

Da wird dir ein Kompliment für dein Kleid gemacht. Wie reagierst du? Sagst du vielleicht: Ach, das habe ich schon lange, nicht der Rede wert. Du hast Freunde bekocht und alle loben das Essen. Was sagst du? Das war kein Hexenwerk, das ging ratzfatz.

Als ich in den Ruhestand ging, hörte ich von den Lehrkräften an unserer Schule: Ach, das ist so schade. Was sollen wir nur ohne sie anfangen. Was habe ich darauf lächelnd geantwortet: Jeder ist zu ersetzen.

Als mein erster Roman in meinem engeren Umfeld gelesen wurde und ich die ersten Reaktionen bekam, fiel es mir schwer, Lob und Anerkennung anzunehmen. Meistens kamen da von mir so Sätze wie:

Ach, ist doch nur ein leichter Sommerroman.

Den Literaturpreis werde ich nicht damit gewinnen.

Ist noch viel Luft nach oben, ist mein erster Roman.

Wir streben im Leben und im Beruf nach Lob und Anerkennung, aber wenn wir es bekommen, können wir es schlecht annehmen oder nicht damit umgehen.

Kannst du gut Lob, Anerkennung und Komplimente annehmen?

Warum fällt es uns so schwer? Warum stellen wir unser Licht so unter den Scheffel? Geht es Männern genauso? Wir wissen doch, was wir können und spielen unsere Leistung herunter. Oder glauben wir unserem Gegenüber nicht, wenn er oder sie uns ein Kompliment macht? Glauben wir, er oder sie  bezweckt etwas damit oder sagt das, um überhaupt etwas zu sagen. Wir vertrauen nicht. Wir vertrauen diesem Menschen nicht, dass es ernst gemeint ist.

Nun ja, wenn wir vor anderen gelobt werden und alle Augen auf uns gerichtet sind, das empfinden viele Menschen als unangenehm und möchten der Situation schnell entfliehen.
Außerdem wollen wir ja nicht als arrogant und selbstgefällig rüberkommen.

Es ist uns doch von klein auf gesagt worden Eigenlob stinkt, wenn Erwachsene sich unterhalten spricht ein Kind nicht und nicht so laut sein und schon garnicht laut lachen. So erhielt unser Selbstbewusstsein schon in Kindertagen einen Dämpfer.

Ein Lob ist eine Streicheleinheit für die Seele

Dabei können Lob und Anerkennung unserer Seele so guttun. Wenn wir gelobt werden, sieht der Tag doch gleich anders aus und wir fühlen uns anders. Schon Mark Twain sagte: Von einem richtig guten Kompliment kann ich zwei Monate leben.

Eigenlob stinkt nicht

Wenn wir uns beschreiben sollen, was wir gut können, dann kommen wir meistens ins Stottern. Aber was wir nicht gut können, da fallen uns gleich ein, zwei Dinge ein. Fehler und Schwächen können wir sofort aufzählen. Geht es dir auch so? Ich kenne meinen inneren Kritiker genau.

Aber mal ehrlich, was ist so schlimm daran, dass wir stolz darauf sind, auf das, was wir können oder getan haben. Gar nichts. Absolut nichts.

Also lobe dich doch mal für etwas, dass du gemacht hast. Das können ganz banale Dinge sein wie Wäsche bügeln. Eigentlich hattest du gar keine Lust und hast es doch getan. – Super. Bin ich froh, dass der Berg Wäsche weg ist. Das hat doch gut geklappt.

Vielleicht hast du auch ein Gespräch mit jemanden geführt, dass dir im Magen gelegen hat und hinterher warst du erleichtert. – Ich habe die richtigen Worte gefunden und war empatisch. Das habe ich echt gut hin bekommen.

Lob dich dafür, dass es endlich mit dem Termin mit deiner Freundin geklappt hat, den du schon zweimal verschieben musstes. – Jetzt habe ich mein Versprechen gehalten und es war ein toller Tag.

Du hast erstmals auf der Bühne gestanden und vor vielen Menschen gesprochen. Super. Was war das für ein Gefühl? Du hast es geschafft und kannst stolz auf dich sein. Dann lobe dich dafür. Du hast es verdient.

Ich kann das

Lob und Komplimente kann ich mittlerweile annehmen und es ist mir überhaupt nicht peinlich. Ich antworte dann: Danke, das freut mich. Oder: Schön, wenn es dir gefällt. Ich schaue meinem Gegenüber in die Augen und lächele freundlich.

Liebe Grüße

Gudrun

 

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Mein Roman „Sommer am Pont du Gard“ führt dich nach Südfrakreich. Einige Orte gibt es tatsächlich, wie zum Beispiel das Restaurant Le Zanelli oder das Geschäft mit den Töpfersachen aus Lussan (heißt, wenn sie wegen Corona zwischenzeitlich nicht schließen mussten) und  Straßen und Plätze sowieso.

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11 Antworten

  1. Sehr spannendes Thema, das mich durch meine Arbeit mit Kindern auch immer wieder betrifft. Denn ehrlich gesagt, halte ich nicht allzu viel von Lob, oder sagen wir: unüberlegtem Lob. „Wow, das Bild ist so toll!“ oder „Wow, du hast ein Salatblatt gegessen!“ verkneif ich mir – ich würde mir als Kind bei sowas veräppelt vorkommen. Viel wichtiger ist doch, Interesse zu zeigen, z.B. Fragen zum Bild zu stellen, oder zu fragen, ob sich das Kind wohl fühlt, wenn es mehr Gemüse isst etc. Das führt idealerweise dazu, dass das Kind lernt, später mal stolz auf sich und nicht abhängig von der Anerkennung anderer zu sein. DAS ist doch das Ziel!
    Denn Lob und erst recht Kritik haben immer mehr mit dem Absender zu tun als mit dem Empfänger. Ich darf sie annehmen, muss es aber nicht. Ich z.B. weiß sehr gut was ich kann, daher fällt es mir manchmal schwer, Komplimente anzunehmen. „Ein tolles Kleid“ ist für mich kein Lob, sondern die Feststellung, dass das Kleid toll ist. Klar, finde ich auch, sonst hätte ich es ja nicht an! 😀 „Das hast du gut ausgewählt, es steht dir, hast du gut kombiniert“ hingegen ist für mich ein Kompliment, welches ich gerne annehme! 🙂
    Danke für deine Erwähnung, ich kommentiere hier gerne, weil ich deine Themen auch meistens sehr spannend finde, wie heute z.B.!
    Liebe Grüße
    Maren

    1. Ich finde die Kommentare immer spannend, wie jede oder jeder auf einen Beitrag reagiert. Wie verschieden die Sichtweisen sind. Danke liebe Maren.

  2. Hey,
    ein schöner Beitrag. Es fällt tatsächlich nicht allen leicht ein Lob anzunehmen.
    Aus diesem Grund, nochmals danke für deinen Artikel.
    Liebe Grüße!

  3. Komplimente zu machen ist für die Person, die es erhält, ebenso positiv wie für die Person, die es gibt. Loben fördert Sympathie und Empathie und sorgt auch bei denjenigen, die das Kompliment machen, für Freude. Daher ist Loben eine Haltung, die in unserem täglichen Leben nicht fehlen sollte. Denn wenn es gut ist zu geben und zu empfangen, warum nicht mehr loben? 😉
    Und falls ich die oben erwähnte Claudia bin, vielen Dank für die Erwähnung, es ist immer eine Freude, hier zu sein! 😉 Und auch vielen Dank für diesen tollen Beitrag!
    Liebe Grüße,
    Claudia

    1. Liebe Claudia, ja, du bist die Claudia, die oben erwähnt ist. 🙂 Danke, dass du vorbeischaust. Ich finde die Sichtweisen auf den einen oder anderen Beitrag immer sehr interessant. Hab eine Schöne Woche.

  4. Liebe Gudrun,

    Lob anzunehmen fällt mir schwer. Da bin ich offen und ehrlich. Ob das immer so war, das kann ich gar nicht sagen.
    Aber bei mir in der Arbeitswelt ist soviel passiert, das Vertrauen und ein Lob anzunehmen, oft bei mir in argwohn umschlägt. Leider hat sich das auch auf das private abgefärbt.

    Of mache ich es so wie Du gemacht hast und manachmal sag ich einfach nur Danke und muss für mich innerlich sortieren, kann ich das Lob annehmen, ich es echt, ist es nicht echt. Das ist oft sehr zermübend. Ob ich es wegbekomme? Keine Ahnung, ein Schritt nach dem anderen.

    Danke für diesen tollen Artikel.

    Liebe Grüße
    Elke

    1. Liebe Elke, ja, das ist Arbeit. So einfach geht das nicht. Das musste ich auch feststellen. Aber probier es aus. Du wirst sehen, irgendwann klappt es.
      Liebe Grüße
      Gudrun

  5. Erst einmal danke für’s Erwähnen liebe Gudrun. Ich hätte gerne viel mehr Zeit auf anderen Blogs zu lesen und zu kommentieren, weil ich gerne die Mühe wertschätze (und natürlich auch kenne), die dahintersteckt.
    Komplimente annehmen war für mich auch nicht immer leicht, Aber mit jedem Jahr mehr Selbstbewusstsein klappt es gut. Und deinen Tipp, sich selbst mal zu loben, finde ich klasse, werde ich so übernehmen.
    Herzliche Grüße, Sigi

    1. Liebe Sigi, ja ich verstehe das. Manchmal kommt das Kommentieren auch bei mir zu kurz, was ich schade finde. Aber ich bemühe mich, auf jeden Kommentar zu antworten. Das ist mir wichtig. Wenn jemand mir seine Zeit schenkt, meinen Beitrag liest
      und antwortet, das nehme ich nicht als
      selbstverständlich hin. Danke für deine Zeit.
      Liebe Grüße
      Gudrun

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