Sprache verbindet

Man hat mich einmal gefragt, ob ich in meinem ersten Roman auch etwas autobiografisches habe mit einfließen lassen. Ja. Im ersten Buch und im zweiten auch.

Was steckt aber jetzt in meinem zweiten Roman?

„Mögen hätt ich schon wollen, aber dürfen hab ich mich nicht getraut.“

(Karl Valentin)

Was Karl Valentin in seinem Sprichwort sagt, passt so halb und halb. Mögen hätt ich schon sehr gern gewollt und „dürfen“ hätte ich auch (wer hätte es mir verbieten sollen). Hab ich mich nicht getraut? Es gab immer viele WENNs und ABER.

Und was hat das ganze nun mit mir zu tun? Ich hätte gerne mal eine Sprachenschule in Frankreich besucht.

Fast 50 Jahre Frankreichliebe

Ich glaube, ich hatte schon irgendwo erwähnt, dass ich 1975 in Paris auf meiner Hochzeitsreise mit dem Frankreich-Virus infiziert wurde.

Dann wurden die Kinder geboren, ich blieb einige Jahre zu Hause, unsere Urlaube gingen nach Dänemark, dann der Wiedereinstieg in den Job. Immer war etwas anderes. Aber dann – unser Urlaubsland wurde Frankreich. Mein Mann teilte diese Liebe mit mir. Die ersten Jahre Bretagne, Normandie und Atlantikküste, mit den Kindern ging es ans Meer.  Nach dem zweiten Urlaub war für mich klar: Ich möchte die Sprache können.

Parlez vous français?

In der Schule hatte ich kein Französisch, aber die paar Tage in Paris, da klappte es mit Englisch und mit Händen und Füßen. Doch nun wollte ich mehr. Wo hatte ich die Möglichkeit, Französisch zu lernen? Vor allen Dingen, alles musste zusammenpassen, Familie, Job, Ehrenamt und Unterricht.

Es gab einige Sprachenschulen in der Nähe, aber leider waren die Unterichtsstunden mit meinem Familien-drumherum nicht kompatibel. Doch dann fiel mir die Volkshochschule ein. Dort wollte ich es ein halbes Jahr mal probieren. Vielleicht war ich vollkommen unbegabt für die Sprache. Die Lehrerin war Muttersprachlerin und der Unterricht lag in den Abendstunden. Die Kinder wurden vom Papa versorgt, also alles bestens. Aus dem halben Jahr probieren wurden dann sage und schreibe fast 12 Jahre.

Eine Fremdsprache lernt man, um in einem fremden Land nicht nur ein Fremder zu sein.

(Sprachenheld)

Was Fremdsprachen bewirken können

Fremdsprachen helfen, Menschen und Kulturen besser verstehen zu können und sie lässt uns entspannter reisen. Eine Fremdsprache kann empathischer machen.

Was ich immer wieder in Frankreich feststellte, sobald ich nur einen klitzekleinen Satz in französisch sprach, glaubten meine Gegenüber, ich spreche perfekt und dann sprudelten die Sätze von ihnen nur so hervor. Parlez plus lentement, s’il vous plait. (Bitte sprechen Sie etwas langsamer.)

Wir wohnten in unseren Urlauben immer gerne mitten im Ort, nicht in einer seelenlosen Ferienhaussiedlung oder einem Hotel. So kamen wir den Menschen viel näher.  Von einem Nachbarn bekamen wir einen Korb Aprikosen.

Ein anderer brachte uns einen Strauß Lavendel und von den Bewohnern vom Haus gegenüber wurden wir zum Abendessen eingeladen. Der Wirt in einem Restaurant, mit dem ich mich an einem Abend nett unterhalten hatte, machte es an einem anderen Abend möglich, dass wir noch einen Tisch bekamen, obwohl das Lokal ausgebucht war. Er hat einfach noch einen kleinen Tisch und zwei Stühle dazugestellt. Voila!

Mir kam die Sprache so leicht von den Lippen.

Eine andere Vorstellung von Sprache lernen tauchte immer wieder auf.

So, aber was hat das nun mit meinem zweiten Roman zu tun. Da komme ich vom Hölzchen über das Stöckchen zum eigentlichen Thema. Meine 45-jährige Protagonistin, verheiratet, zwei erwachsene Söhne, besucht eine Sprachenschule in Südfrankreich. Mehr verrate ich im Moment noch nicht. Aber ich kann dir versichern, da passiert so einiges.

UND

Das geisterte mir auch im Kopf herum. Lange. Irgendwann mal vier Wochen auf eine Sprachenschule in Südfrankreich. Ich durchforstete damals also das Internet und wurde fündig. Es gab tatsächlich eine Sprachenschule in meiner Lieblingsstadt Uzès. An- und Abreise, Unterkunft und Verpflegung und der Unterricht, da kam ein ganz schönes Sümmchen zusammen. Auch wenn ich nur zwei Wochen gefahren wäre. Also habe ich es immer wieder auf die lange Bank geschoben.

Aber ganz raus ist es aus meinem Kopf noch nicht, das siehst du ja daran, dass ich dieses Thema in einem Roman eingebaut habe. Immer wieder flüstert eine Stimme mir ins Ohr: Das Leben ist zu kurz, um vielleicht zu sagen! Und dann sage ich: Man weiß ja nie.

Liebe Grüße

Gudrun

Bildnachweis: Titelbild und zweites Bild privat

                         Aprikosen von RitaE auf Pixabay

                         Lavendelstrauß von Crepessuzette auf Pixabay

 

* * *

Wenn du mehr von Frankreich lesen möchtest, vielleicht wäre dann mein Roman „Sommer am Pont du Gard“ etwas für dich. Du kannst ihn in der Buchhandlung deines Vertrauens kaufen, bei Amazon oder im tredition-Shop.

 

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9 Responses

  1. Liebe Gudrun, wie recht du hast. Die Sprache verbindet! Ich habe mal eine Zeit in Griechenland verbracht und weiß genau wovon du sprichst!
    Schönen Pfingstmontag!
    Liebe Grüße!

    1. Oh Griechenland. Auch sehr reizvoll. Ja, wenn man über einen längeren Zeitraum in einem Land lebt oder jedes Jahr wieder hinfährt, dann finde ich Sprache wichtig, aber auch schön.
      Liebe Grüße
      Gudrun

  2. Ich habe Französisch in der Schule gelernt und leider mittlerweile wieder sehr viel vergessen! Mal davon abgesehen, dass mir eh die Übung im Sprechen fehlte und ich daher sowieso besser lesen, als sprechen konnte.
    Englisch begegnet mir einfach so viel und häufig, dass es da wesentlich einfacher war dran zu bleiben und mehr Übung zu bekommen.

  3. Frankreich ist schon was Besonderes. Ich bilde mir ein, wenn man über die Grenze fährt, ist die Luft sogar anders, so französisch! Respekt mit deinen Sprachkenntnissen! ich hatte in der Schule französisch, Abi in französisch geschrieben und ich arbeite für eine französische Marke. Meine Sprachbegabung- null! Aber deine Begeisterung kann ich vollkommen nachvollziehen! Liebe Grüße!

    1. Wenn wir über die Grenze fahren (die ja heute gar nicht mehr wie eine Grenze ist) und wir die erste Tankstelle anfahren müssen, dann gehe ich zum Bezahlen und die ersten Worte Französisch kommen, als wenn es ganz normal wäre. Leider verlernt man soviel, wenn man nicht jeden Tag spricht.
      Liebe Grüße

  4. Es ist schön zu sehen, wie deine Leidenschaft dich dazu gebracht hat, über 12 Jahre lang an der Volkshochschule Französisch zu lernen. Deine Erlebnisse in Frankreich, von den herzlichen Gesten der Einheimischen bis zu den kleinen, aber bedeutenden Begegnungen im Alltag, zeigen wirklich die Kraft der Sprache, Menschen und Kulturen zu verbinden.Vielen Dank für das Teilen deiner Geschichte und weiterhin viel Erfolg mit deinen Büchern!

  5. Stimmt, Sprache verbindet! Dass du solange dran geblieben bist, finde ich echt beeindruckend. Französisch habe ich damals abgewählt, hat mir einfach keinen Spaß gemacht. Dafür kann ich Englisch auch im Arbeitsalltag immer wieder nutzen, da bleibt es im Kopf präsent.
    Was die Sprachreise angeht, ergibt sich ja vielleicht noch eine Gelegenheit. Wer mit offenen Augen und Ohren durchs Leben geht, dem bieten sich auch Chancen, sich Wünsche eventuell auch in abgewandelter Form zu erfüllen. Ich drücke dir die Daumen!

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