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Am 13.04.2020 bin ich nach der Brust-OP aus dem Krankenhaus entlassen worden.
Was ist bis heute passiert?
So wie die Tänzerin, so tanze ich von Termin zu Termin. Nicht so elegant, aber immerhin.
Termine, Termine
Mein Lendenwirbelbruch musste nun doch operiert werden. Also bin ich am 16.04. in das nächste Krankenhaus wieder eingezogen.
Ein wenig mulmig war mir schon. Wer lässt sich auch gern an der Wirbelsäule operieren. Ich habe zwar mit einem Arzt das OP-Vorgespräch geführt, aber es war nicht der Arzt, der mich operieren sollte. Man sprach nur immer vom Wirbelsäulenspezialisten. Ok, dachte ich, Spezialist hört sich gut an. Dann wurde mir noch eröffnet, dass bei der OP eine Knochenprobe von dem gebrochenen Wirbel genommen wird. Diese sollte untersucht werden, ob der Bruch nicht doch von Metastasen der Brustkrebserkrankung hervorgerufen wurde. Den Wirbelsäulenspezialisten, der mich operiert hatte, den lernte ich dann im Aufwachraum kennen. Er beruhigte mich etwas als er sagte, er könnte sich nicht vorstellen, dass Metastasen im Knochen sind. Das musste aber erst 100 %ig untersucht werden. Ich sollte die Tage einen Termin für eine Kontrolle bei ihm machen.
Durch Corona waren zwei Stationen zusammengelegt worden. Eine Station hat man dadurch freigehalten, im Falle, dass sich der Corona-Virus doch noch stärker ausbreiten sollte. So lag ich also auf der Hals-Nasen-Ohren-Station. Ich wusste nie, welches Pflegepersonal gerade am Bett stand. Es kam vor, dass ich eine Frage zu meinem Krankheitsbild hatte und dann wurde mir gesagt: „Tut mir leid, ich bin von der HNO-Abteilung, da müssen Sie jemanden von der Chirurgie fragen.“ Ups.
Jetzt will ich hier nicht haargenau die ganzen fünf Tage durchgehen. Es war jedenfalls nicht einfach. Kein Schmerzmittel half richtig. Ich hatte schon die höchste Dosis. Später bekam ich zu diesen Mitteln noch ein Opiat drauf. Dann ging es. Was sonst in diesen 5 Tagen noch los war, ich erspar es uns. Das Pflegepersonal arbeitete schon in einer sehr angespannten Situation, das habe ich ihnen zugutegehalten.
Wieder zu Hause, musste ich mir einen Chirurgen suchen, der meine geflickte Wirbelsäule unter seine Fittiche nahm und mir Schmerzmittel verschrieb. Ohne ging es noch nicht. Außerdem verschrieb er mir Physiotherapie für meinen Rücken.
Also suchte ich mir auch noch eine Physiotherapie-Praxis. Die Corona-Zahlen machten es möglich, dass die Praxen vorsichtig wieder anfangen konnten und so bekam ich ziemlich schnell Termine. Mit meiner Physiotherapeutin sprach ich auch über meinen Arm, den ich nur bis Schulterhöhe anheben konnte. Die Übung, die mir im Krankenhaus gezeigt wurde, machte ich zwar zu Hause, sie zeigte aber keinen gravierenden Erfolg. Die Therapeutin riet mir, mit meiner onkologischen Praxis zu sprechen, damit die mir eine Verordnung auf Physiotherapie für den Arm ausstellen. Gesagt, getan, ich bekam die Verordnung. Warum hat mir das aber nicht die Physiotherapeutin im Krankenhaus schon gesagt? Insgesamt hatte ich 12 Behandlungen auf meine Wirbelsäule und 6 Behandlungen auf meinen Arm und ich war mehr als zufrieden. Ich habe die Übungen auch zu Hause gemacht und kann den Arm wieder voll anheben. Rückenschmerzen kommen nur noch selten und wenn, dann weiß ich, was ich dagegen tun kann.
Drei Wochen nach dem ersten Vorstellungstermin wurden beim Chirurgen die Fäden gezogen und weitere zwei Wochen später noch einmal geröntgt. Dann war es das.
Zwischenzeitlich musste ich wieder ins Brustzentrum, da bei meiner Entlassung keine Zeit zu einem Abschlussgespräch blieb (siehe Wirbel-OP) und die Ergebnisse der Gewebeproben noch nicht vorlagen. Also wie immer, schon allein wegen Corona, diesmal nur mit Gehhilfen, allein über das Krankenhausgelände zur nächsten Untersuchung. Was mich sehr beruhigt hat, der Wirbel war wirklich wegen des Sturzes gebrochen. Nix mit Metastasen. Gott sei Dank und die Gewebeproben waren auch ok. Ich bekam eine Überweisung für die Strahlenklinik. Das ist der letzte Schritt im Behandlungsplan (von der Reha abgesehen). Zwei mal musste ich in der darauffolgenden Woche nochmal ins Brustzentrum, da sich im Operationsbereich noch Wundwasser angesammelt hatte. Also musste punktiert werden.
Zwei Wochen nach der Wirbel-OP meldete sich bei mir das Sanitätshaus wegen des Ausgleichs-BH. Da ich durch meine Gehhilfen nicht gut zu Fuß war, vereinbarten wir einen Termin und die Mitarbeiterin kam nach Hause. Sie hatte einige Modelle mit und auch einige Brustprothesen. War schon komisch, so eine „Ersatzbrust“ im Karton vor sich zu sehen. Aber die Qualität war sehr gut. Auch von der Beratung war ich sehr angetan.
Was stand als Nächstes auf dem Programm?
Der Kontrolltermin bei dem Wirbelsäulenspezialisten in der Unfallchirurgie. An dem Tag habe ich ihn erst richtig wahrgenommen. In dem Aufwachraum, da war ich ja noch benebelt von der Narkose. Bevor ich zu ihm vorgelassen wurde, musste ich aber wieder zum Röntgen. Sein Kommentar, nachdem er sich die Röntgenbilder angeschaut hatte: „Genau so wollte ich das haben.“ Und man höre und staune, auf meine Frage, wie lange die OP gedauert hat, sagte er: „29 Minuten“ !!! Ich dachte ich höre nicht richtig. Eine Wirbelsäulen-OP mit Winkeln, Stäben und Schrauben in 29 Minuten! Der Termin war damit auch erledigt.
Und nun? Bestrahlungen!
Es gab einen Termin für die Formalitäten bei der Anmeldung und das Aufklärungsgespräch. Der Arzt war sehr nett und wie immer, wenn die Nebenwirkungen genannt werden, möchte ich am liebsten aus dem Zimmer laufen und sagen: „Danke, mit mir nicht.“ Aber es hilft ja nichts. Das kleine Risiko gehört zum Gesund werden nun mal dazu.
Vor den Bestrahlungen musste ein CT gemacht werden. Ich weiß nicht mehr, wie lange es dauerte. Aber es war schon lang. Während ich da drunter lag, kam immer wieder eine Stimme, die ein Atemkommando gab: „Einatmen! Ausatmen!“ Am ganzen Oberkörper wurden rote Striche und Kreuze gemarkert, damit später das Bestrahlungsgerät daraufhin richtig ausgerichtet wurde. Und danach endlich, eine Woche später ging es los. Jetzt hieß es, jeden Tag, von Montag bis Freitag, zur Bestrahlung. Beim ersten Mal wurden zu den roten Strichen noch blaue aufgemalt. Duschen geht nur mit klarem Wasser, kein Duschbad, kein Deo, keine Körperlotion. Und das jetzt im Sommer bei den Temperaturen. Vom Betreten der Umkleidekabine, über das Freimachen, bestrahlen, anziehen und die Kabine wieder verlassen, dauert das ganze Prozedere knapp 10 Minuten. Nun muss ich nur noch 14 x dorthin und dann ist auch das geschafft.
Einen Tag nach der letzten Bestrahlung habe ich schon einen Termin in meiner onkologischen Praxis zum Abschlussgespräch und dann werde ich mein erstes Rezept für die Antihormontherapie bekommen. Das heißt, 5 Jahre Tabletten schlucken, damit sich der Krebs an meinen Hormonen nicht wieder dick und rund fressen kann.
So jagt ein Termin den nächsten. Alles wird für einen organisiert, alles ist vorgegeben. Das ist wie ein Uhrwerk, wo ein Rädchen in das nächste greift.
Ich bin jedenfalls froh, dass wir dieses Gesundheitssystem haben.
Liebe Grüße und bleib gesund
Gudrun
Titelbild: Gordon Johnson auf pixabay
4 Antworten
Ja, liebe Gudrun. Du hast Recht. Ich bin auch froh, dass wir dieses Gesundheitssystem haben, zumal ich ein Teil davon bin. Es ist wirklich ein Räderwerk aus helfenden, informierenden und arbeitenden – manchmal auch tröstenden Kräften. Man ist nicht allein und wird- meist- geheilt. Das hat etwas beruhigendes und tröstendes. Vergleiche mit anderen Ländern möchte ich gar nicht anstellen….
Ich wünsche Dir auf Deinem weiteren Weg weiterhin viel Zuversicht und Stärke, die Du ja schon bewiesen hast. Alles wird Gut !
Susanne ( Konsumwanze)
Liebe Susanne,
Du gehörst zu dem Gesundheitssystem? Dann danke ich dir ganz herzlich. Ja, ich habe in den vielen Monaten so viele tolle Menschen kennengelernt. Dafür bin ich sehr dankbar. Und das es Möglichkeiten der Behandlung gibt.
Liebe Grüße
Gudrun
Liebe Gudrun Du bist wirklich eine tapfere starke Frau. Ich grüße dich ganz herzlich Gabi
Liebe Gabi,
ganz herzlichen Dank. Manchmal aber auch nicht einfach.
Herzliche Grüße
Gudrun