Es wird Zeit – eine Buchvorstellung

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Wundere dich nicht, ich komme heute wieder mal vom Hölzchen zum Stöckchen bis ich da bin, was ich dir eigentlich erzählen will. Mir gehen soviele Gedanken durch den Kopf. Eigentlich möchte ich dir ein Buch vorstellen. Keine Neuerscheinung, aber immer aktuell. Ich gebe Büchern oft ein zweites Leben. Manchmal sogar ein drittes.

Die Zeiten ändern sich (sorry, ich wiederhole mich, wie oft habe ich das schon gesagt). Es wird viel produziert und es wird viel weggeschmissen. Ich versuche achtsam einzukaufen. Brauche ich das wirklich ist eine Frage, die ich mir immer öfter vorher stell. Muss ich jeder Neuheit hinterherhecheln (habe ich eigentlich sowieso nicht gemacht)? NEIN.

Ich nähere mich meinem Thema

Autoren möchten, dass sie gelesen werden. Gar keine Frage, denn damit verdienen sie ihr täglich Brot. Wenn ich eine Buchhandlung betrete, dann gibt es kein halten. Es wäre ratsam, mir eine Leine umzulegen und mich kurz zu halten, sonst kann es passieren, dass ich nicht mehr über den Bücherstapel schauen kann, den ich zur Kasse trage.

Es passiert oft, dass ich eine Neuerscheinung lese und sie nicht mehr so ganz neu ist. Wenn ich einen Autor oder eine Autorin für mich entdeckt habe, dann möchte ich natürlich mehr von ihm oder ihr lesen. Damit das kein Loch in meinen Geldbeutel reißt, kaufe ich oft Bücher aus zweiter Hand oder ich leihe sie mir aus. Wir haben bei uns im Ort ein Bücherregel stehen mit einem kleinen Dach darüber, damit das Wetter den Büchern nichts anhaben kann. Dort kann man sich Lesestoff herausnehmen oder auch hineinlegen. Auch eine ausgediente Telefonzelle habe ich schon gesehen, in der die Bücher auf ein zweites Leb(s)en warten.

Ich habe einen Schatz entdeckt

Warum habe ich eigentlich noch nie ein Buch von Ildikó von Kürthy gelesen? Das frage ich mich echt. Sie kommt aus dem Rheinland und hat nie etwas anderes gemacht als schreiben. Sie war Journalistin und Redakteurin bei namhaften Zeitschriften, bis sie ihren ersten Roman veröffentlichte. Bis jetzt sind es 17 an der Zahl. Ich kannte bisher keinen. Da ist mir wirklich etwas entgangen.

In diesem Jahr wurde ihr neuestes Buch veröffentlicht Morgen kann kommen. Irgendwie und irgendwo habe ich davon gelesen und da wurde ich hellhörig. Dieses neue Buch habe ich mir nicht gekauft, sondern das davor und dann auch gebraucht. Ich wollte erst einmal schauen bzw. lesen, wie die Frau schreibt und ob es mir gefällt.

Und was soll ich sagen, es gefällt mir. So wie sie schreibt und über was vor allen Dingen. Bei ihr sind die Protagonistinnen Mitte 30 bis Mitte 50 und sie stehen voll im Leben. Sie machen genau das durch, womit wir, also du und ich, uns identifizieren können. Da geht es um Frauenfreundschaften, die durch ein Missverständnis lange auf Eis gelegen haben und sich nach Jahren wiederfinden. Es geht um Fragen des Älterwerdens, um Schwiegermütter, um Ängste nicht mehr schön und begehrenswert zu sein. Die Wechseljahre lassen uns den Schweiß auf die Stirn treten und auch darum, eine Freundin bis zu ihrem letzten Atemzug zu begleiten.

Buchtipp - ES WIRD ZEIT von Ildikó von Kürthy

Verlag: rororo

Seitenzahl: 382

Genre: Frauenroman

ISBN: 978-3-499-27613-2

Preis: 12,00 €

Klappentext

Sie wird bald fünfzig, und die Lüge, mit der sie schon so lange lebt, fühlt sich fast an wie die Warheit. Dann stirbt ihre Mutter. Mit der Urne auf dem Beifahrersitz kehrt Judith in ihre Heimat und in ihre Vergangenheit zurück. Und plötzlich ist nichts mehr so, wie es war. Ihre beste Freundin ist todkrank und will endlich wissen, was damals wirklich passiert ist. Ihre Jugendliebe macht verlockende Zukunftspläne, ihr Mann schnarcht seid Jahren und ihr bester Freund sagt: „Es kann nicht mehr so weitergehen wie bisher.“ Ist es zu spät, neu anzufangen? Noch nicht. Aber es wird Zeit.

„Um nicht unkontrolliert zuzunehmen, habe ich unterschiedliche Methoden entwickelt. Mit Hilfe einer vierwöchigen Saftkur, begleitet von regelmäßigen Sporteinheiten, wollte ich meinen fünfzigsten Geburtstag stolz, straff und mit Idealgewicht entgegentreten. Wobei das Wort „ideal“ hier als rein subjektive Maßeinheit zu verstehen ist und keineswegs etwas mit dem von der Weltgesundheitsbehörde so fahrlössig empfohlenen BMI zu tun hat. Ich lasse mir mein Wohlfühlgewicht doch nicht von irgendwelchen weltfremden Wissenschaftlern diktieren, die noch nie nachts an die Tankstelle gefahren sind, um frische Toffifee zu kafen.“

Judith ist Ehefrau und Mutter, doch die Söhne sind aus dem Haus. Was fängt eine Mutter an, wenn sie ihre Kinder nicht mehr umsorgen muss? Keine Schulfeste mehr, kein Mama-Taxi mitten in der Nacht, keine Schulbrote mehr schmieren und was sonst noch als Mutter ihren Tag bestimmt hat. Sie fühlt sich nutzlos. Und sie wird bald fünzig. Mit ihrem Mann führt sie eine Ehe, die mehr auf Freundschaft basiert. So richtig geliebt hat sie ihn nie.

Als ihre Mutter stirbt, die bei ihr zu Besuch war, reist sie mit der Urne nach Hause, um sie dort beizusetzen und um ihr Elternhaus zu verkaufen. Dort trifft sie nach Jahren ihre alte Freundin. Anne ist schwer krank und durch die Gespräche mit ihr kommt Judith ins grübeln über ihre Vergangenheit und über ihre Zukunft. Was sie schon alles hinter sich und vielleicht noch vor sich hat und ihre Jugendliebe will unbedingt ihr Haus kaufen. Judith weiß nicht, was er mit dem alten Kasten will. Bis ihr jemand die Augen öffnet.

Der Roman ist mit ganz viel Humor gespickt, der die ernsten Passagen nicht zu schwer werden lässt. Was mich am Anfang etwas irritiert hat, waren die Gedankensprünge von Judith in die Vergangenheit. Das hat sich aber schnell gelegt. Die Geschichte regt zum Nachdenken an über das eigene Leben. Was kommt da noch, hätte ich etwas besser oder anders machen können, würde ich es wieder so machen und wie gestalte ich meine nächsten Jahre. Was kann ich loslassen und was darf bleiben.

Ich finde den Schreibstil so wunderbar leicht und unverkrampft, dass ich mir sofort das nächste Buch gekauft habe.

Wenn du keine Angst hast, dass bei dir auch einige Fragen aufploppen über dein eigenes Leben (denn, das könnte passieren), dann kann ich dir das Buch ans Herz legen. Es ist einfach wunderbar.

Liebe Grüße

Gudrun

 

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8 Antworten

  1. Liebe Grudrun,

    ich kenne die Autorin, ich habe schon ein Buch von Ihr vor vielen Jahren gelesen und dann kamen einige andere Autoren und irgendwie habe ich sie dann vergessen. Danke für deine tolle Erinnerung.

    Das mit den Leseschränken kenne ich auch. Mein Mann nimmt ab und an meine Bücher mit, die ich aussortiere. Weil es dort auch so ein Regal gibt. Bei uns im Ort auch. Ich muss mal schauen, ob es das noch gibt und ob es jetzt wieder etwas passabler aussieht. Ehrlich, damals sah das. Brrr aus. Ich glaube ich hätte das Buch was gern zum lesen gehabt hätte, erst mit Handschuhen angefasst und zuhause irgendwie gereinigt. Schade, das das nicht gepflegt wird.

    Ich selbst habe von einem Onlineanbieter 3 gebrauchte Bücher gekauft und gut gespart. Ich bin absolut begeistert, die drei Bücher sehen wie neue aus, eher wie gar nicht benutzt.

    Mal sehen, ich habe noch so einige Bücher, ich probiere es mal, die auch dort zu verkaufen. Auch wenn es nicht viel gibt, aber besser wie nichts und wenn dann nur ein weiteres Buch bei dem Anbieter bei herauskommt.

    Im Regal von der Firma meines Mannes haben die Bücher den weg, leider nie zurückgefunden und ich habe da so eine leise Ahnung.

    Dann stöbere ich auch mal demnächst bei uns im Ort. Vielleicht sieht das Regal jetzt wieder besser aus.

    Hab einen schönen Sonntag.

    Liebe Grüße
    Elke

    1. Liebe Elke,
      ich kaufe mir Bücher auch im Internet gebraucht und ich verkaufe dort auch, wenn mein Bücherregal nicht mehr ausreicht. Es dürfen bei mir nur ganz besondere Bücher bleiben, die auf die ein oder andere Art und Weise den Weg zu mir gefunden haben oder mein Herz berührt haben.
      Liebe Grüße
      Gudrun

  2. Ich mochte das Buch auch sehr liebe Gudrun und die Schriftstellerin sowieso. Alle Bücher habe ich nicht gelesen, aber viele, das neue auch noch nicht. Mir geht es da wie Dir, wenn mir ein Autor gefällt, mag ich mehr davon lesen. Nur mit der Nachhaltigkeit hinke ich noch hinterher, nutze allerdings auch mittlerweile viel meinen Kindle, obwohl ich ein Buch schon lieber in der Hand halte.
    Liebe Grüße und schöne Woche
    Sigi

    1. Hallo Sigi,
      ein Kindle ist sehr praktisch im Urlaub. Wenn ich 14 Tage wegfahre, dann ist für meinen Mann und mich eine kleine Reisetasche nur mit Büchern gefüllt. Das geht natürlich nur, wenn man mit dem Wagen fährt. 😉
      Liebe Grüße
      Gudrun

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